Fernsehrechte für Champions-League-Spiele noch ungeklärt
Werden jetzt die Abos teurer?

Die Uefa will mehr Geld – zahlen am Schluss die Fans? Noch ist offen, ob Spiele im Schweizer Fernsehen ohne Gebühr zu sehen sein werden.
Publiziert: 15.12.2019 um 14:03 Uhr
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Uefa hat bis jetzt noch keinen Entscheid über die Vergabe der Fernsehrechte für die Champions League gefällt.
Foto: DUKAS
Fibo Deutsch

Der Europäische Fussballverband Uefa spannt Schweizer Fans auf die Folter: Noch ist kein Entscheid gefallen über die Vergabe der Fernsehrechte für die Königsklasse des Fussballs, die Champions League. Die spannendsten Spiele auf dem grünen Rasen, die Faszination dieses Sports in Vollendung – wer zeigt sie den Schweizern auf dem Bildschirm, wenn 2021 die heutigen Verträge auslaufen? Und zu welchen Bedingungen?

Am 3. Dezember lief die Frist für Angebote von Interessenten für die TV-Rechte ab. Bekannt ist nur: Zwei Bewerber wollten ihre bestehenden Verträge verlängern. Das ist zum einen der Teleclub. Die Pay-TV-Tochter der Swisscom bietet heute alle Spiele der Champions League exklusiv an. Um alle Spiele jeweils parallel übertragen zu können, hat Teleclub in Volketswil ZH in ein neues TV-Center investiert. Prominente Experten und Moderatoren wie Roman Kilchsperger (49), Marcel Reif (70) oder Gilbert Gress (77) werten das Angebot auf. Auf dem Free-Kanal Zoom sind einzelne Spiele ohne Abo zu sehen. Die Champions-League-Rechte kosten Teleclub heute im Jahr geschätzt rund 20 Millionen Franken.

Mit neuen Deals, Chance auf noch höhere Erlöse

Ebenfalls mitgeboten hat die SRG. Sie versucht mindestens die bisherige Situation für das Schweizer Fernsehen auch in Zukunft zu sichern: Für den bescheidenen Betrag von drei Millionen Franken im Jahr darf das zum Sparen verpflichtete SRF jeweils an den Mittwoch-Spieltagen ein Spiel zeigen. Aber wie stehen die Chancen für eine Verlängerung? Roland Mägerle (51), Leiter von SRF Sport und Business Unit Sport SRG: «Die Uefa hat uns bisher nicht kontaktiert.»

Dass der Entscheid über einen neuen Vertrag für die Schweiz aufgeschoben werden kann, beweist vor allem eines: dass die Uefa mit den vorliegenden Angeboten noch nicht zufrieden ist.
Obwohl Teleclub dem Vernehmen nach seine Offerte inzwischen erheblich aufgebessert hat. Offensichtlich wittert die Uefa mit neuen Deals eine Chance auf noch höhere Erlöse.
Wie begründet sie die Verzögerung? Ihr Mediensprecher am Sitz in Nyon VD meint: «Dies ist ein laufender Prozess, zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir dazu nichts sagen.» Das Verhandeln geht also weiter.

Aufpreis oder Kombirabatt?

Der Fussballverband hatte die Diskussion um die Rechtevergabe letzte Woche selbst entfacht. Überraschend teilte die Uefa mit, der Vertrag mit dem englischen Medienkonzern Sky, dem bisherigen Anbieter für Deutschland, werde nicht erneuert. Neu geht die Champions League an die beiden Internet-Plattformen Amazon und DAZN, die sich die Dienstag- und Mittwochspiele teilen. Das ZDF sicherte sich als Leckerbissen den Final fürs Free-TV.

Branchen-Insider vermuten: Die erwähnten Angebote von Teleclub und SRG werden von grenzüberschreitenden Offerten für die deutschsprachigen Länder Schweiz, Österreich und Deutschland konkurrenziert. Zum Beispiel könnte ein neuer Vertragsnehmer in Deutschland Interesse haben, die Schweiz gegen einen Aufpreis oder mit Kombirabatt ebenfalls bewirtschaften zu dürfen.

Was hat der Schweizer Fussballfan von neuen Anbietern zu fürchten? Werden die Angebote aufgesplittet, besteht die Gefahr, dass es mehr Abos als heute braucht, um alle Spiele live verfolgen zu können. Und das kann tüchtig ins Geld gehen.

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