«Switzerland: Zero Points!» Diese Worte mussten wir uns glücklicherweise schon länger nicht mehr anhören. Seit der ESC-Teilnahme von Luca Hänni mischt die Schweiz am Eurovision Song Contest ganz vorne mit. Hänni holte mit «She Got Me» den vierten Platz, Gjon's Tears zwei Jahre später mit «Tout l'univers» den dritten. Die Diskussionen, ob eine Teilnahme unseres Landes am grössten Musikwettbewerb für die Katz sei, sollten spätestens jetzt verstummt sein.
Dass wir nach einer langen Durststrecke wieder Erfolge vorweisen können, hat mit dem neuen Auswahlverfahren zu tun. Erstens trauen sich seit der Abschaffung des öffentlichen Vorentscheids mehr bekannte Namen, ein Lied für den Contest einzureichen. Zweitens wird der Beitrag mithilfe der Wissenschaft ausgewählt.
Bear setzte sich gegen 369 Lieder durch
Ein hundertköpfiges Zuschauerpanel und eine zwanzigköpfige internationale Fachjury werden von einem deutschen Marktforschungsunternehmen so zusammengestellt, dass das Gremium dem Geschmack des ESC-Publikums entspricht. Diese Menschen hören sich alle eingereichten Beiträge an – dieses Jahr 370 – und wählen den Beitrag, der am ESC am besten abschneiden könnte. Am Ende wird das Lied mit dem passenden Künstler gepaart. Was locker daherkommt, ist von langer Hand geplant.
Ob Marius Bear am Samstagabend (21 Uhr, SRF 1) mit den Erfolgen von Luca Hänni und Gjon's Tears mithalten oder diese gar übertrumpfen kann – dafür gibts keine wissenschaftliche Garantie. Doch dass sein Beitrag durch die harte Prüfung der SRF-Vorauswahl und das Halbfinale kam, ist ein gutes Zeichen. So kann es auch in diesem Jahr heissen: «Switzerland: 12 Points!»