Traurige Nachrichten für Fans des Eurovision Song Contest (ESC): Mit Emil Ramsauer (103) ist der älteste Teilnehmer des Musikwettbewerbs zwei Monate vor seinem 104. Geburtstag gestorben. Er widmete sein Leben der Heilsarmee und fuhr mit ihr 2013 zum ESC nach Malmö (Schweden).
Durch sein Engagement wurde Ramsauer mit seinen damaligen 95 Jahren zum ältesten Menschen, der je am Eurovision Song Contest teilnahm. Die Teilnahme der Heilsarmee war nicht ganz unproblematisch: Wegen dem Marken-Namen gab es einen Zoff mit den ESC-Organisatoren. Die Band musste die bekannten Uniformen zu Hause lassen, auch den Namen änderten sie zu «Takasa».
Er wurde zum Liebling der ESC-Zuschauer
Trotzdem war Ramsauer mit Leidenschaft dabei, als er die Band an der Bassgeige bei der Darbietung des Liedes «You And Me» unterstütze. Am Ende reichte es nicht für die Finalqualifikation – Sie bekamen im Halbfinale 43 Punkte und landeten auf dem 13. Platz – zu wenig fürs Weiterkommen. Trotzdem: Ramsauer wurde mit seiner Leidenschaft und seiner sichtbaren Freude zu einem Liebling der ESC-Zuschauer.
Die Trauerfeier für den ESC-Star hat gemäss dem «Thuner Tagblatt» bereits am Mittwoch stattgefunden. «Er hatte ein langes, erfülltes und vielseitiges Leben», hielt die Heilsarmeeoffizierin Regula Achermann, die für Ramsauer auf dem Thuner Schorenfriedhof eine Rede hielt, fest. Sein Leben widmete er schon früh der Heilsarmee: Bereits als 10-Jähriger habe der gebürtige Herisauer entschieden, die Heilsarmee als Musikant zu unterstützen. Bis heute war er dort aktiv, sagte seine Tochter Ruth Lengacher (72).
Er war der drittälteste Thuner
Ramsauer war auch der drittälteste Einwohner von Thun BE. Seinen 100. Geburtstag feierte Ramsauer vor drei Jahren mit einem grossen Fest. «Der Stadtpräsident und der Regierungsstatthalter werden auch dabei sein», sagte er damals stolz zu Blick. Vor über 70 Jahren wurde der vierfache Vater sesshaft in der Stadt im Berner Oberland. Dort lebte er bis zuletzt mit seiner zweiten Ehefrau Regula (80). Sie lernte er in der Heilsarmee kennen, die Heirat fand vor 35 Jahren statt.
Noch über seinen 100. Geburtstag hinaus trat er mit seiner Frau in einem Altersheim auf. Die Musik war seine grosse Leidenschaft, hielt er auch in seinem selbstverfassten Lebenslauf fest: «Auf dem Flügelhorn, Bariton, Schlagwerk, Eufonium oder Schlagwerk zu spielen, war mir immer eine Freude». (imh)