«Beste Bühne, mit der wir je arbeiten durften»
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ESC-Showleiter ist begeistert:«Beste Bühne, mit der wir je arbeiten durften»

Blick beim ESC-Aufbau
Mega-Aufwand für Mega-Show

In Basel laufen die Vorbereitungen für den Eurovision Song Contest auf Hochtouren. Rund 300 Arbeiter verwandeln die St. Jakobshalle in eine hochmoderne Veranstaltungsstätte. Produktionsleiter Tobias Åberg gibt einen Einblick.
Publiziert: 16.04.2025 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2025 um 19:18 Uhr
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So sieht es nach etwas mehr als einer Woche ESC-Aufbau in der Basler St. Jakobshalle aus. Die Bühne ist schon deutlich zu erkennen.
Foto: STEFAN BOHRER

Darum gehts

  • ESC-Vorbereitungen in Basel: St. Jakobshalle wird zum Entertainment-Mittelpunkt umgebaut
  • Bühne bietet einzigartige Projektionsmöglichkeiten und ist ein «riesiger Spielplatz» für TV-Macher
  • 250 Arbeiter tagsüber, 50 nachts, 200 LKWs liefern Material
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Noch eine Woche, dann muss alles stehen: In der Basler St. Jakobshalle wird derzeit geschraubt, verlegt und aufgehängt. 250 Menschen arbeiten tagsüber, 50 weitere in der Nacht, um die Veranstaltungsstätte zum Mittelpunkt des europäischen Entertainments zu machen. Für den 69. Eurovision Song Contest wird kein Aufwand gescheut, wie der Besuch von Blick zeigt. 

Seit einer Woche gilt in der St. Jakobshalle höchste Sicherheit: Zutritt erhält nur, wer eine Akkreditierung hat und einen Sicherheitscheck wie am Flughafen durchläuft. Um zum Innenraum zu gelangen, wird der Besuch einer Instruktion für Notfallsituationen vorausgesetzt. «Ausserhalb der Halle ist mittlerweile alles aufgebaut, was mit der Infrastruktur zu tun hat», erklärt Tobias Åberg (50), Head of Production ESC 2025. Container für die Fernsehübertragung und ein Zelt für die zahlreichen Requisiten stehen schon. «In der Halle sind wir mittlerweile in der Hälfte angelangt.»

In der St. Jakobshalle wird rund um die Uhr gearbeitet

Åberg ist verantwortlich für die gesamte Produktion rund um die diesjährige Schweizer Ausgabe und bringt bereits viel ESC-Erfahrung mit. Bei 16 Ausgaben war der Schwede aktiv, in den letzten acht Ausgaben war er entweder Head of Production oder technischer Experte. «Was hier anders ist als in anderen Jahren, ist die Organisation. Sie ist hier sehr gut. Wir haben bis jetzt keine grösseren Probleme.»

Aktuell wird in der St. Jakobshalle rund um die Uhr und in zwei Schichten gearbeitet. Insgesamt 200 Trucks liefern Material an. «An den Spitzentagen kamen 30 bis 45 Lastwagen an. Das mussten wir koordinieren und die Fahrzeuge an einem Platz 200 Meter entfernt warten lassen. Danach kam Laster um Laster aufs Gelände. So vermeiden wir einen logistischen Albtraum», so Åberg.

«Beste Bühne, mit der ich bisher gearbeitet habe»

Noch ist der Veranstaltungsraum eine riesige Baustelle. Der Rahmen, der ein Hauptstück der diesjährigen Bühne ist, erstrahlt in verschiedenen Farben, während dahinter die erste Hälfte der Bühne zu sehen ist. Gegenüber der Bühne wird der Green Room auf einem hohen Podest aufgebaut. Das ist der Ort, an dem die Acts nach ihrem Auftritt gespannt aufs Resultat warten.

Links und rechts der Bühne sind die Berge zu erkennen. Etwas, was die diesjährige Konstruktion einzigartig macht. «Wir können Dinge darauf projizieren, sie ganz verschwinden lassen oder sogar bis ins Zentrum schieben», sagt Yves Schifferle (50), Head of Show ESC 2025. «Das ist die beste Bühne, mit der ich bisher gearbeitet habe. Sie ist ein riesiger Spielplatz.»

Doppelte Sendesignale für die grosse Show

Die Zahlen des TV-Spielplatzes lassen sich sehen: Für die Übertragung wurden acht Kilometer Glasfaserkabel verlegt, 27 Kameras sind im Einsatz. Zwei der grössten Übertragungswagen Europas werden in Basel für das optimale Signal sorgen, in vier Ton-Kontrollräumen wird die Musik optimal abgemischt. Hinzu kommt eine 750 Quadratmeter grosse LED-Wand, ein 200 Quadratmeter LED-Bühnenboden, 45'000 Beleuchtungskörper und 150 Lautsprecher. 

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Technisch sei man für diverse Szenarien gerüstet. Nicht mal ein Gewitter oder Sturm kann dem ESC etwas anhaben. «Wir haben sowohl Satellitensignale, als auch Glasfasersignale, so dass wir ein ziemlich redundantes System haben, um das Fernsehsignal von hier aus auf drei oder vier Wegen zu verbreiten», sagt Åberg. Selbst der Strom ist doppelt abgesichert. «Wir haben auch dafür ein Sicherheitskonzept, um sicherzustellen, dass wir Strom für das Signal haben.»

Bald starten die Proben

Bereits nächste Woche Mittwoch wird mit den technischen Proben begonnen, am Freitag stehen dann zum ersten Mal Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne und gehen bereits stellvertretend die Auftritte der erst Anfang Mai eintreffenden 37 Teilnehmerländer durch. Ernst wird es am 13. Mai, wenn mit dem ersten Halbfinal zum ersten Mal eine ESC-Show live aus Basel gesendet wird. Dann wird sich auch das volle Potenzial der Produktion zeigen: Die rund 6500 Besucher in der Arena erhalten leuchtende Armbänder. «Das wird wunderbar aussehen», verspricht Yves Schifferle. 

Am 17. Mai wird mit dem nächsten Sieg auch klar, wohin es für den grössten Musikwettbewerb der Welt im nächsten Jahr geht. Und die St. Jakobshalle kehrt nach einigen Abbau-Tagen wieder zum Normalbetrieb zurück.

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