«Massenentlassung» trotz Triumph über «No Billag»
Gewerkschaft geht wegen SRG-Sparkurs auf die Barrikaden

Nachdem SRG-Generaldirektor Gilles Marchand gestern ankündigte, 100 Millionen Franken sparen zu wollen, schaltet sich jetzt die Gewerkschaft der SRG-Mitarbeitenden ein. Und findet klare Worte.
Publiziert: 05.03.2018 um 15:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:36 Uhr
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Verkünden nach dem Sieg an der Urne das 100-Mio-Sparpgramm: Jean-Michel Cina und Gilles Marchand (Präsident und Generaldirektor SRG) am Sonntagabend in Bern.
Foto: Stefan Bohrer
Tom Wyss

Das Schweizer Stimmvolk sendete mit 71 Prozent Nein-Stimmen gegen No Billag ein klares Signal zugunsten der SRG. Dennoch kündigte SRG-Generaldirektor Gilles Marchand gestern rigorose Sparmassnahmen an – 100 Millionen Franken sollen diese betragen. Doch diese Ankündigung passt dem Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM), der Gewerkschaft unter anderen der SRG-Mitarbeiter, gar nicht!

«Bei einem so wuchtigen Ja ist dieser Sparhammer das falsche Signal», sagt SSM-Zentralsekretär Jérôme Hayoz auf Anfrage von BLICK. «Wir verlangen von der SRG nun möglichst schnell konkrete Angaben, wie sie die 100 Millionen einsparen will.» Laut der gestrigen Ankündigung sind im Rahmen dieser Einsparungen auch Arbeitsplätze betroffen. Wo, wie und um wie viel konkret abgebaut wird, lässt die Unternehmensführung derzeit noch offen.

Gewerkschaft will sich gegen das Vorgehen der SRG zur Wehr setzen

Doch gegen diese Pläne geht die SSM auf die Barrikaden. Ein Stellenabbau kommt für die Gewerkschaft zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Frage. «Uns ist wichtig, dass das ganze Sparprozedere unter Einbezug der Mitarbeitenden vor sich geht», betont Jérôme Hayoz. Die Spar-Androhung würde zu einer Unsicherheit unter der Belegschaft führen, die zum jetzigen Zeitpunkt «eigentlich gar nicht nötig wäre».

Zur Nervosität der Mitarbeiter beigetragen haben dürften auch die Info-Veranstaltungen, die heute Vormittag in den verschiedenen SRG-Abteilungen stattfanden. BLICK weiss: Dort wurde auch die Methode zur Anhörung der Mitarbeiter kommuniziert. Sie soll gemäss der sogenannten «Sounding Boards» über die Bühne gehen – gruppenweise. «Das SSM wurde über diese Art der Anhörung nicht informiert und sieht dieser sehr kritisch entgegen», erklärt Jérôme Hayoz. «Aus unserer Sicht beabsichtigt die SRG eine Massenentlassung. Wir beharren darauf, dass alle Mitarbeitenden gemäss den gesetzlichen Vorschriften konsultiert werden.»

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