Stefan Gubser und Delia Mayer müssen ihren Platz beim Schweizer Tatort räumen.
Foto: SRF

Drehbuch-Schreiberin Güzin Kar wettert gegen Arbeitgeber
Sexismus-Knatsch beim SRF

«Tatort»-Schauspielerin Delia Mayer gab dem SRF ein grosses Interview über das Frau-Sein. Die Fragen stossen Mayers Fernsehkollegin Güzin Kar allerdings sauer auf.
Publiziert: 01.10.2019 um 11:41 Uhr
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Güzin Kar wirft SRF Kultur Sexismus vor.
Foto: Siggi Bucher

Am 27. Oktober wird Delia Mayer (52) zum letzten Mal als Schweizer «Tatort»-Kommissarin Liz Ritschard zu sehen sein. Derzeit spielt die Schauspielerin ausserdem am Luzerner Theater die Titelfigur in «Der Besuch der alten Dame» von Friedrich Dürrenmatt (1921–1990). Offenbar Anlass genug für das SRF, die Schauspielerin über das Frau-Sein zu interviewen. «Wir haben mit ihr übers Altern, Botox und Erotik gesprochen», wird das Interview auf der Twitter-Seite von «SRF Kultur» beworben. 

Drehbuchschreiberin Güzin Kar (48) hält diese Themenwahl für unangebracht. «Hallo, SRF Kultur, danke für die tolle Themenwahl», antwortet die «Seitentriebe»-Macherin sarkastisch auf den SRF-Tweet. «Wann war nochmal die Anschlusssendung mit Mayers Tatort-Kollegen Stefan Gubser über Erektionsstörungen, Sehschwäche und Haarverlust?» Die Unterstellung: Solche Altersfragen wie im Interview mit Mayer würden nur einer Frau gestellt, sie seien also sexistisch. 

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Kar habe ihre Bedenken schon am Tag der Aufzeichnung angebracht, da sie zu dieser Zeit zufällig im Studio auf die «Tatort»-Schauspielerin getroffen sei. «Ich hoffe, die Sendung ist besser als die Zusammenfassung hier», lästert die Autorin über den jetzigen Tweet. 

«Dieser Tweet lässt uns alt aussehen»

Ganz unbegründet scheint Kars Reaktion nicht zu sein. Denn sogar der Twitter-Account des Schweizer Fernsehens muss zugeben: «Touché, dieser Tweet lässt uns alt aussehen.» «SRF Kultur» versucht, die Vorwürfe mit Humor zu nehmen: «Zum Glück hilft Botox auch gegen die Sorgenfalten eines zuspitzenden Social-Media-Redaktors.» Auf Anfrage will sich das Schweizer Fernsehen nicht weiter zu den Vorwürfen äussern. 

Übrigens: Auch Mayer selbst kritisiert ihren Arbeitgeber – im Interview mit ihrem Arbeitgeber. Im SRF-Gespräch sagt die Schauspielerin über ihre «Tatort»-Rolle: «Die Figur wurde auf Drehbuchebene nicht mit viel Entwicklungspotential, Konflikten oder besonderen Talenten angelegt. Es wäre interessanter gewesen, eine Figur mit mehr Tiefe und mehr Potenzial zu verkörpern.» (klm)

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