Die neue «Club»-Moderatorin fällt im BLICK-Check durch
Barbara Lüthi ist nicht bi de Lüt

Von Karin Frei hat die ehemalige Asien-Korrespondentin Barbara Lüthi das SRF-«Club»-Format übernommen. Doch bisher ist sie in der Sendung noch nicht wirklich angekommen. Auch die zweite Folge vom Dienstagabend war kein Hochgenuss.
Publiziert: 10.01.2018 um 23:34 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:45 Uhr
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Freunde beschreiben Barbara Lüthi als «hartnäckig».
Foto: SRF
Peter Padrutt und Jean-Claude Galli

Gequält akademisch, thematisch überladen und eine Moderatorin, die um jeden Preis gescheit wirken möchte: Der zweite Anlauf von Barbara Lüthi (44) beim «Club» war weder erkenntnisfördernd noch unterhaltend – er war nur anstrengend.

Nachdem Karin Frei (48), die beim SRF-Talk-Dino für Schlafwagen-Atmosphäre besorgt war, die Handbremse gezogen hat, rattert der «Club» jetzt kräftezehrend der Geisterstunde entgegen. Für ihre zweite Sendung hatte die aus Asien zurückgekehrte SRF-Korrespondentin das Thema «Wohlstand, Stillstand und Vision» gewählt. Es muss befürchtet werden, dass sie den «Club» zur strapaziösen Polit-Runde umfunktionieren will. 

Man fühlte sich wie im Konfirmanden-Unterricht, in dem die Schüler brav ihre Themen vortragen. Die Gäste, darunter ein Politikwissenschaftler, ein Historiker und eine Professorin, breiteten so ziemlich alle Themen aus, die man in 90 Minuten zerreden kann. Schon die Vorstellungsrunde brachte die Köpfe der Zuschauer zum Rauchen: Es ging um Widerspruchsgeist, Eisenbahn-Pionier Alfred Escher, den Lega-Nord-Politiker Mario Borghezio und die Frühpensionierung. In welchem Irrenhaus war man denn hier angekommen?

Barbara Lüthi und ihre Gäste verwursteten in 90 Minuten alles, was ein Hirn nicht aushält: von unserem Verhältnis zur EU, den Reformen beim Rentensystem, der Bildung und Digitalisierung bis zum fehlenden Vertrauen des Volkes in die Politiker und natürlich der Zuwanderung. Es fehlte nur noch der Borkenkäfer als politischer Influencer im Jahre 2018.

Oberlehrerin Barbara Lüthi 

Von Müdigkeit statt Visionen befallen harrten 135'000 Zuschauer der Wortschwalle: Karin Keller-Sutter, Präsidentin des Ständerats, las das FDP-Parteibüchlein ab. Markus Somm, Chefredaktor der «Basler Zeitung», gab ein bisschen Guzzi. Aber die Oberlehrerin stellte ihn fast vor die Tür: «Sie wissen, warum Sie hier sitzen: Damit ich Sie im Zweifelsfall auch stoppen kann», massregelte sie ihn.

Schon als Asien-Korrespondentin sorgte Lüthi mit ihren zappeligen TV-Auftritten für Furore. Als Gastgeberin im Studio kommt ihr die aufgekratzte Art noch mehr in die Quere. Lüthis Markenzeichen ist ein künstlich wirkendes Lächeln, mit dem sie sich an ihre Gesprächspartner hängt. Damit will sie zeigen: «Ich bin eine von euch, ich weiss zu allem und jedem alles. Vor allem zur Politik.»

Als der Sandmann die zermürbenden Ergüsse beendete, fragte man sich nur noch: Will da eine die Anne Will des Schweizer Fernsehens werden, wovon sie noch 7600 Kilometer (Zürich–China) entfernt ist? Oder hat sie noch mehr vor? War das schon eine Bewerbung für die Nachfolge von TV-Direktor Ruedi Matter?

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