Als Thomas Gottschalk 1987 von seinem Mentor Frank Elstner (78) die Sendung «Wetten, dass ..?» übernimmt, die ihn zum König der TV-Unterhaltung und Grossverdiener macht, ist er für deutsche Verhältnisse längst ein Star. Beim Bayerischen Rundfunk verfeinert das 1950 in Bamberg geborene Naturtalent ab den frühen 1970er-Jahren die vererbte Rednergabe – der 1964 früh verstorbene Vater war Rechtsanwalt. Seit 1976 moderiert der «Goldjunge» dann auch beim Fernsehen. Prägend sind «Thommys Pop Show» und vor allem die ZDF-Sendung «Na sowas!», in der er Raum für Experimente erhält.
Selbstironie und Nehmerqualitäten
Früh legt sich Gottschalk nebst seinem Plauderton auf das Bild des bunten Paradiesvogels mit wilder Mähne und schrillen Outfits fest. Der Mut, gegen Widerstände stark zu bleiben, macht ihn besonders erfolgreich. Seine «Wetten, dass ..?»-Premiere beschreibt er nachträglich so: «Ich war bescheuert angezogen und hatte eine dämliche Frisur. Daran hat sich bis heute nichts geändert, so was nennt man Kontinuität.»
Selbstironie und Nehmerqualitäten beweist er ebenso in seinen Spielfilmen. Ab den frühen 1980er-Jahren entstehen Werke, deren Titel allein schon ihre Qualität andeuten. «Die Supernasen» in Anspielung auf sein prägnantes Gesichtsmerkmal oder «Zärtliche Chaoten». Dass ihm nichts peinlich scheint, interpretiert er stolz als Tugend. Chuzpe heisst diese Melange aus Wagemut, Dreistigkeit und Grössenwahn. Bei Wetten, dass ..?» manifestiert sich dies in einer völligen Distanzlosigkeit zu seinen berühmten Gästen, die er duzt oder nach intimen Dingen befragt. Sein oft inhaltsleeres Gedudel erhebt er zur Kunstform, seichte Liftmusik verwandelt er in fesselnden Jazz, musikalisch ausgedrückt. «Denk nicht nach, spiel einfach», hat es Miles Davis (1926–1991) beschrieben.
Sprachrohr der Jugend, frisch, frech, furchtlos
So setzt Gottschalk einen Kontrapunkt zu damaligen Moderationskoryphäen wie Hans-Joachim Kulenkampff (1921–1998) oder Joachim Fuchsberger (1927–2014). Frisch, frech, furchtlos, das kommt bei den jüngeren Zuschauern an, die in ihm ein Sprachrohr sehen.
Doch wie sehr er aus dem Bauch heraus vieles richtig macht: Glück ist gleichfalls dabei, die Gunst, im richtigen Moment zur Stelle zu sein. Als seine Karriere Anfang der 1980er-Jahre richtig Fahrt aufnimmt, sind die bleiernen Jahre der Bundesrepublik inklusive RAF-Terror Geschichte, 1982 kommt Helmut Kohl (1930–2017) an die Macht. Hits der Neuen Deutschen Welle dominieren die Hitparade, Nena (60) schafft es bis in die US-Charts und in den Kinos blödeln Otto Waalkes (71) und Didi Hallervorden (84). Der perfekte Zeitgeist und Nährboden für Gottschalk als Hofnarr dieser Spassgesellschaft.
Zeitloser Kindskopf, «göttlicher Bub»
Nach epischen 24 Jahren tritt er 2011 unter dem Eindruck des tragischen Unfalls von Wettkandidat Samuel Koch (32) schliesslich bei «Wetten, dass ..?» zurück. Dass er bis heute eher Mühe bekundet, den richtigen Zeitpunkt zum definitiven Bühnenabschied zu finden, liegt wohl in seinem Naturell als zeitloser Kindskopf begründet. Doch einem «göttlichen Buben», wie ihn Schriftsteller-Legende Martin Walser (93) einst genannt hat, lässt man dies gerne durchgehen. Happy Birthday, lieber Thommy!
«Lieber Thomas, herzlichen Glückwunsch zu Deinem 70. Geburtstag!!! Du bist einfach wie der beste Wein, je älter Du wirst, desto besser bist Du! Es gibt Leute, die einfach für immer rocken, und Du bist einer von denen! Ich hab Dich lieb!!!!! Geniesse Deinen Geburtstag! Deine Michelle»
«Lieber Thomas, herzlichen Glückwunsch zu Deinem 70. Geburtstag!!! Du bist einfach wie der beste Wein, je älter Du wirst, desto besser bist Du! Es gibt Leute, die einfach für immer rocken, und Du bist einer von denen! Ich hab Dich lieb!!!!! Geniesse Deinen Geburtstag! Deine Michelle»