...denn natürlich ist er nicht tot
Es lebe der Bestatter

Luc Conrad (Mike Müller) wankt, aber stirbt nicht. Obschon am Ende der letzten Folge der finalen «Bestatter»-Staffel Möglichkeiten zu einer Fortsetzung bestünden, sind die Chancen gering: Nach 40 Folgen ist die Geschichte auserzählt, die Helden sind müde geworden.
Publiziert: 12.02.2019 um 21:05 Uhr
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Das Heil liegt auf der Alp, fast wie einst bei Schellen-Ursli: Bestatter Luc Conrad, gespielt von Mike Müller, macht sich auf die Suche nach der untergetauchten Lara Hauser (Annina Walt).
Foto: SRF/Sava Hlavacek
Jean-Claude Galli

Die wichtigste Frage war schon vor dem Staffelende von gestern Abend beantwortet, jene nach einer möglichen Fortsetzung. Mike Müller (55), der sich seit 2013 als «Bestatter» Luc Conrad in die Herzen der SRF-Zuschauer gespielt hatte, mochte nicht mehr. «Wenn uns nun die letzte Staffel noch gelingt, können wir mit Würde abtreten und sagen, dass wir die Zitrone nicht ganz ausgepresst haben», sagte er im letzten Sommer dem BLICK.

Luc Conrad kommt mit dem Leben davon

Blieb die zweitwichtigste Frage: Stirbt am Schluss auch der Bestatter? Nach einem eindrücklichen Showdown in den Sandsteinhöhlen von Gränichen AG lag Conrad am Boden, niedergestreckt von Bösewichtin Lara Hauser (Annina Walt, 22), vor deren Mutter er sich schützend gestellt hatte. Das Leben lief im Zeitraffertempo an ihm vorbei, man musste das Schlimmste befürchten.

Doch bei Laras Beerdigung sass er wieder aufrecht, noch im Rollstuhl, angeschlagen und grimmig blickend, doch am Leben. Beim Eröffungsapéro des neuen Bestattergeschäfts übergab Conrad seinen Anteil an Kompagnon Fabio Testi (Reto Stalder, 33) – und weg war er. «Ruhe sanft», murmelte er. Um an einem namenlosen Strand wieder aufzutauchen, in kurzen Hosen, leichtem Hemd und mit Ferienlektüre. «Ist dieser Platz neben Ihnen frei?», fragte er einen Mann im Liegestuhl in erstaunlich akzentfreiem Spanisch. Der Angesprochene blieb stumm – er war mit Blick aufs Meer entschlummert.

Die Zitrone hat kaum noch Saft

Die Toten verfolgen Conrad also weiter. Und der Zuschauer ist sich plötzlich gar nicht mehr sicher, ob die wichtigste Frage tatsächlich beantwortet ist. Doch Müller sagte im Interview vom letzten Sommer auch: «Wir wollten wirklich Schluss machen, bevor wir ausgeschossen sind.» In Anbetracht der finalen Story lässt sich sagen: Viel Saft war in dieser Zitrone wirklich nicht mehr übrig. Der Plot um ein Geschwisterpaar auf mörderischer Rachetour war hanebüchen und besonders Annina Walt als Lara eine  Nervensäge, der man heimlich ein noch viel rascheres Ende gewünscht hätte. Kommissar Reto Doerig (Samuel Streiff, 43) verlässt die Polizei. Conrads Ex Anna-Maria Giovanoli (Barbara Terpoorten, 43) hat ein neues Liebesglück gefunden, ebenso Fabio Testi. Und der alte Leichenwagen gibt altershalber seinen Geist auf. Gönnen wir dem «Bestatter» doch seine Ruhe. Er hat sie verdient.

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