Foto: Janik Witzig

«Darf ich bitten?»-Moderatorin Sandra Studer über Salsa, Liebe und ihr Feuer
«Mir liegt das Strenge, Dominante»

SRF-Star Sandra Studer (51) hat begonnen, Salsa zu tanzen. Sie spricht über ihre überschäumenden Energien, aber auch darüber, warum sie sich beim Tanzen nie in einen anderen Mann verlieben würde.
Publiziert: 29.02.2020 um 23:39 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2020 um 09:58 Uhr
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Beliebt bei Alt und Jung: Sandra Studer (51) präsentiert ab nächstem Samstag wieder ihre Tanzshow «Darf ich bitten?».
Foto: SRF/Oscar Alessio
Interview: Peter Padrutt

Charmant, schrittsicher – und nie aus dem Takt. Ab nächstem Samstag moderiert Sandra Studer (51) zum dritten Mal die Show-Reihe «Darf ich bitten?». SonntagsBlick bat die SRF-Allzweckwaffe zum Gespräch. Über Salsa, Ehe-Treue und ihr Feuer.

Sie waren zehn Jahre lang «Miss SwissAward», jetzt moderieren Sie zum dritten Mal die Tanzshow «Darf ich bitten?». Werden Sie als «Miss Dancing Queen» in die Fernsehgeschichte eingehen?
Sandra Studer: Wenn ich die Sendung noch mit 83 moderiere, was ich schwer hoffe, könnte das vielleicht sogar klappen (lacht).

Die Teilnahme an der Show ist ja riskant. Hartes Training, Verletzungsgefahr und die Möglichkeit, dass man sich in den Tanzcoach verliebt. Wovor hätten Sie als Kandidatin am meisten Angst?
Ich hätte grossen Respekt davor, mich zu verletzen. Wenn man nicht mehr dreissig ist, erholt sich der Körper von einer Zerrung, Verstauchung, Überbeanspruchung nicht mehr so schnell. Und das kann es geben.

Also keine Angst vor der Tuchfühlung mit dem Tanzlehrer?
Sicher nicht. Da ist man ein professionelles Team und arbeitet auf ein gemeinsames Ziel hin. Ich verliebe mich ja auch nicht in jeden Schauspielkollegen, mit dem ich arbeite.

Würde Sie Ihr Mann denn mit einem Tanzcoach wochenlang Tango tanzen lassen?
Auf jeden Fall. Ich glaube, er wäre froh, wenn er gewisse überschäumende Energien von mir auslagern dürfte (lacht).

Sie haben letztes Jahr angefangen, Salsa zu tanzen. Da kommt man sich doch sehr nahe...
Tanzen ist Berühren und Nähe, aber wenn man mit einem Freund tanzt, sind die Fronten klar. Ausserdem hat mein Tanzlehrer kein entsprechendes Interesse an Frauen. Also die ideale Voraussetzung.

Sie sind seit 21 Jahren glücklich verheiratet mit einem Anwalt. Und abends stehen Sie aber auch oft auf Musicalbühnen – Sie sind dann in einer anderen Welt. Wie viel Toleranz braucht man dazu in einer Beziehung?
Es braucht gegenseitiges Verständnis für zwei sehr verschiedene Arten von Alltag und die Einsicht, dass der andere glücklich ist, wenn er seine Leidenschaft ausleben darf.

Was ist dann Ihr Geheimnis dafür, dass es so gut klappt?
Da ist kein Geheimnis. Wir lieben und mögen uns, und das ist Grund genug, auch mal Ärgerliches anzunehmen und zähneknirschend zu akzeptieren.

Sie wirken jung und dynamisch. Trotzdem: Macht man sich mit 51 manchmal Gedanken darüber, dass einem ab einem gewissen Alter die Rollen ausgehen?
Darüber mache ich mir nicht so viele Gedanken, weil ich sehr fest im Moment lebe. Aber ich finde, das Theater bietet gerade im Alter viel Reizvolles. Es muss nicht immer die Hauptrolle sein. Ich freue mich auf alle schrulligen Grossmütter, Hexen und alten Schachteln, die noch kommen.

Sie sind ja auf einem guten Weg. Im Herbst spielen Sie die Mutter Oberin im weltberühmten Musical «Sister Act». Was reizt Sie denn daran, diese Nonne zu spielen?
Das ist eine wunderbare Rolle. Zum einen, weil sie tolle Songs singt, zum anderen kann ich hier einmal eine ganz andere Persönlichkeit verkörpern. Sie ist streng, unbequem, zeigt Härte und steckt in ihrem Glaubenskorsett. Aber tief in ihr drin ist ein weicher Kern und Mitgefühl.

Sie sind ja sehr charmant. Reizt es Sie, auch mal die böse Seite zu zeigen?
Das Dunkle, Abgründige ist sehr spannend. Vielleicht, weil man da auch Seiten von sich selbst begegnet, die man sich nicht gerne eingesteht. Im Fall der Mutter Oberin habe ich jedenfalls gestaunt, wie gut mir das Strenge, Dominante liegt. Meine Familie wundert das weniger (lacht).

Wann können Sie so richtig hässig werden?
Wenn ich zu Hause für alle denke, organisiere, herumrenne, keiner mithilft, ich in der Hektik sauer werde und als Antwort nur ein entspanntes «Mami, chill mal!» höre.

Apropos Streit: Ihre Kinder sind ja Teenager. Schauen Sie eigentlich «Darf ich bitten?» – und was sagen Sie dazu?
Sie mögen die Sendung sehr. Das gilt nicht für alles, was ich mache. Aber «Darf ich bitten?» macht Jung und Alt Spass, wenn man Musik, Tanzen und den Wettbewerb liebt.

Mütter gelten für ihre Töchter oft als peinlich. Wann und wo passiert das?
Meine Kleinste fand mich zum Beispiel kürzlich sehr peinlich, als ich in der Kirche voll motiviert mitgesungen habe. Das sei viel zu laut.

Sind Ihre Töchter eigentlich auf Instagram unterwegs – und was sagt das Mami dazu?
Ja, sie machen da schon ein bisschen mit, aber sie konsumieren mehr, als selbst zu posten. Ich habe da ein Auge drauf und spreche auch viel mit ihnen darüber. Meine 11-Jährige hat noch gar kein Handy.

Zurück zur Tanzshow: Vor allem die Juroren müssen oft etwas giftig sein. Doch Rolf Knie wurde letztes Jahr für seine Spässe unter der Gürtellinie abgewatscht. Was wird mit der komplett ausgewechselten Jury besser?
Ich freue mich auf die Jury und bin gespannt. Wir haben drei Persönlichkeiten, die alle vom Tanzen kommen und daher durchweg kritisches, sachliches Feedback geben können. Aber natürlich soll das Ganze auch sympathisch und humorvoll sein. Diesen Mix traue ich den dreien zu.

Worauf dürfen wir uns bei dieser Staffel besonders freuen?
Es sind wieder viele Kandidaten dabei, die noch nie getanzt haben und sich auf ein echtes Abenteuer einlassen. Zu sehen, wie weit sie es bringen, wie sie Spass haben, verzweifeln, euphorisch sind, das Tanzen zwischendurch ins Pfefferland wünschen und wie sie in der Live-Sendung über sich hinauswachsen – darauf können wir uns alle freuen.

Sie haben ja einen Salsa-Kurs besucht. Sehen wir Sie bald als Kandidatin in der Show – mit einer feurigen Nummer?
Nein, nein, ich halte mich ans Mikrofon.

Schade, dann halt nicht. Machen Sie wie beim «SwissAward» zehn Staffeln mit «Darf ich bitten?»
Von mir aus kann ich wie gesagt gerne noch bis über die Pensionierung hinaus weitermachen (lacht).

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