Halbzeit bei der Kultserie «Babylon Berlin»: Gestern ging es wieder los mit der teuersten deutschen Serie. Auf SRF sogar zwei Tage früher als bei der ARD und ORF. Allein die erste Staffel kostete 46 Mio. Franken. Bei SRF klatscht man in die Hände, denn manche deutsche Fans haben am Dienstag zu den Schweizern geschaltet. Die Serie mit dem drogensüchtigen Kommissar Volker Bruch (38) und Liv Lisa Fries (27) mit ihrem bemerkenswert kecken Lächeln zielte von Anfang an auf den Weltmarkt. «Was die Serie dafür attraktiv macht, ist, dass sie mit der Weimarer Republik ein Zeitalter im Fokus hat, das im Gegensatz zur omnipräsenten Nazizeit historisch unbelasteter ist», erklärt SRF-Fiktionschef Urs Fitze.
«Sahneschnittchen aus europäischer Produktion»
Dabei ist die Reihe anspruchsvoll und komplex – aber genau in diese Richtung geht die Entwicklung. «Babylon Berlin» ist die Ansage, dem Schweizer Publikum in Zukunft «nicht nur amerikanische Top-Serien, sondern immer öfter auch die Sahneschnittchen aus europäischer Serienproduktion zeigen zu wollen». Spannend: In Deutschland haben die Serie fast so viele Zuschauer in der ARD-Mediathek gesehen wie im linearen Fernsehen. SRF hat «Babylon Berlin» so programmiert, dass Serienfans sowohl live wie auch zeitversetzt im Fernsehen oder im Web jeweils mehrere Folgen aufs Mal anschauen können. Die Serie – eine dritte Staffel ist schon in Planung – war nur dank Kooperationspartnern machbar und lief zuerst beim Pay-TV-Kanal Sky.
Finanzierungsmuster auch für die Schweiz?
ARD und ZDF entwickeln offenbar bereits weitere grosse Serienprojekte mit ähnlicher Finanzierungsstruktur. Ein Schritt, den auch SRF gehen könnte? «Wir sind gerade im Serienbereich interessiert an neuen Partnerschaften. Ein Projekt muss natürlich erst einmal inhaltlich beide Seiten überzeugen. Dann muss aber vor allem das Auswertungskonzept für beide Partner stimmen», sagt Fitze. Ist das der langersehnte Weg aus dem US-Serienbrei?