Als «einen wunderschönen Beleg dafür, wie wichtig der Kampf für das Recht auf Selbstbestimmung ist», bezeichnet Florian Boitin (50), Chefredaktor des deutschen «Playboy», den Umstand, dass mit Giuliana Farfalla (21) erstmals eine Transfrau auf dem Cover des Herrenmagazins zu sehen ist. «Bachelor»-Kandidatin Daryana (26) teilt seine Meinung: «Ich finde das Cover super!»
Für Daryana, die als Bub auf die Welt kam, ist es ein wichtiger Schritt. «Es zeigt, dass man, auch wenn man etwas anders ist, nicht auf solche Chancen verzichten muss», erzählt sie. Farfalla selbst wollte anderen Transmenschen schon mit ihrer Teilnahme bei «Germany's Next Topmodel» Mut machen. Mit dem Cover verfolgt das Model ebenfalls dieses Ziel. Für Daryana ist das ein effektiver Weg: «Solche Aktionen sorgen dafür, dass Transmenschen normalisiert werden. Darum habe ich auch beim ‹Bachelor› mitgemacht.» Für die Zürcherin, die ebenfalls schon lange davon träumt, einmal für den «Playboy» zu posieren, ist klar: «Das motiviert mich.»
Das Cover sei «zwiespältig zu betrachten»
Janna Kraus vom «Transgender Network Switzerland» hat hingegen ihre Bedenken. Zwar sei die «Chancengleichheit in jedem beruflichen Zweig für die Trans-Gemeinschaft erstrebenswert», aber: «Man muss sich bewusst werden, dass die Sexualisierung und Fetischisierung gerade von Trans-Frauen ein grossflächiges Problem ist. Sichtbarkeit und Repräsentation sind in diesem Bereich daher etwas zwiespältig zu betrachten.»
Playmate will Farfalla nicht akzeptieren
Obwohl die Enthüllung von Farfalla als Cover-Model grösstenteils positive Reaktionen hervorrief, gibt es dennoch Leute, die immer noch ein Problem damit haben, Transmenschen zu akzeptieren. «Jetzt ist der Playboy echt langsam eklig», hässelt etwa das Münchner Playmate Ramona Bernhard (29) auf ihrem Facebook-Profil. «Wäre ich ein Mann, hätte ich jetzt Angst vor dem Magazin und würde es mir nicht kaufen.» «Playboy»-Chef Boitin hat für diese Worte nur ein müdes Lächeln übrig. «Ach, natürlich haben wir auch mit kritischen oder sogar ablehnenden Reaktionen gerechnet», sagt der Chefredaktor zu «Bild». «Aber die Resonanz ist doch überwiegend sehr gut. Viele meinen auch, uns zu diesem mutigen Schritt gratulieren zu müssen. Respekt und Anerkennung verdienen aber in erster Linie Menschen wie Giuliana, die den Mut haben, der Welt zu zeigen, wer sie sind. Und das mit allen Konsequenzen.» (klm)