Die 28-jährige Bellydah Rivera aus Rapperswil SG steht seit ihrem «Bachelor»-Auftritt 2018 für Skandale und Trash-TV. Mit ihren Auftritten, ihren Songs und ihrem Social-Media-Auftreten will die Barkeeperin nur eins – provozieren. Dass für sie die Aufmerksamkeit, die sie dabei kriegt, essenziell ist, verheimlicht sie nicht. BLICK hat sie an ihrem Arbeitsplatz, einer Zürcher Bar, zu einem Interview getroffen.
BLICK: «Ist mir scheiss egal, wer was sagt». Das ist der Refrain aus deinem Song «Vodka». Ist das nur eine Zeile oder ist das auch dein Lebensmotto?
Bellydah: Ich glaube, dass man merkt, dass das wirklich mein Lebensmotto ist. Mir ist wirklich egal, wer was sag – selbst, wenn die ganze Welt sagen würde, ich sei scheisse. Solange ich glücklich bin und ich meine Rechnungen zahlen kann, passt doch alles.
Wie passt es dann dazu, dass auf Youtube bei deinen Songs die Bewertungen deaktiviert sind?
Nicht bei jedem Song, nur bei zwei. Mir geht es auch nicht darum, dass ich den Hate nicht ertragen würde. Einige Zuschauer haben aber eine Art Spiel draus gemacht. Manchmal lade ich ein Video hoch, das dann nach ein paar Sekunden schon 20 Dislikes hat. Die schauen meine Videos gar nicht an, die «disliken» es nur, weil es von mir ist. Ich will diesen Leuten keine Plattform geben.
Antwortest du auf negative Kommentare?
Im Internet antworte ich in der Regel gar nicht. Wenn ich mal antworte, dann nur, weil mir langweilig ist oder weil ich Lust habe, jemanden zu beleidigen. (lacht) Wenn es zu weit geht, muss ich die Leute häufig blockieren. Und das will ich nicht – auch meine Hater nicht. Weil schlussendlich, so ehrlich muss man sein, geben mir auch die Hater Klicks und Aufmerksamkeit. Die teilen und kommentieren meine Inhalte und bringen mich so ins Gespräch.
Deine Auftritte passen dazu: Egal ob im Fernsehen, auf Social Media oder bei Ihren Songs. Du willst hauptsächlich provozieren, oder?
Ja, ich will immer provozieren. Alle Reaktionen, ob positiv oder negativ, bringen mir Reichweite. Und wie kommt man eher ins Gespräch? Wenn ich sage, ich habe heute die Autoprüfung bestanden oder ich hatte heute geilen Sex? (lacht) Bei solchen Aussagen gibt es doch viel mehr Reaktionen. Ich polarisiere gerne, weil ich so mehr Aufmerksamkeit kriege.
Bist du deshalb zum «Bachelor» gegangen?
Nein.Mir wurde schon häufig gesagt, ich sollte mich anmelden. Ich wollte aber nie. Irgendwann habe ich mir dann aber gedacht, was soll's. Dann habe ich mich einfach angemeldet – und ich bereue es nicht.
Um auf deine Musik zurückzukommen, speziell den Song «Too Much» – der Tenor in den Kommentaren ist überwiegend: «Meint ihr das eigentlich ernst?». Geht es überhaupt um die Musik oder hast du den Song nur veröffentlicht, weil du wusstet, das wird polarisieren?
Ich wäre gerne eine echte Sängerin. Aber das Lied «Too Much» war pure Provokation. Schlussendlich hat das funktioniert. Die Kommentare sind zwar zu 95 Prozent nur scheisse, trotzdem sind es halt Kommentare. Meine Feature-Partnerin Aviva Rocks auf dem Song ist ja eine Pornodarstellerin und hat gewisse Statistiken, wo und wann sie wie viel verdient für die Aufrufe von ihren Videos. Und in den Tagen nach der Veröffentlichung hat sie Tausende an Franken verdient. Die Leute haben zwar nur gemotzt aber insgeheim sind sie trotzdem auf unsere Profile gegangen.
Du hast mehrmals schon betont, dass du dir die Kritik nicht zu Herzen nimmst, aber mehrheitlich positive Resonanz wäre doch auch schön, oder nicht?
Ich glaube, jeder Mensch möchte schlussendlich Anerkennung. Ich müsste lügen, würde ich nein sagen. Aber irgendwie wird jeder Mensch, der in der Öffentlichkeit steht, «gehatet». Krassestes Beispiel ist für mich, dass so ein «Engel» wie Selena Gomez Neider hat. Und das zeigt mir eigentlich, dass ich das nicht ernst nehmen muss. Weil es einfach zu viele Menschen gibt, die grundlos «haten». Ich habe aber auch schon gemerkt, dass die Leute einfach nach Fehlern suchen. Vor kurzer Zeit habe ich ein Foto hochgeladen, das war echt gut, und eine hat sich über den fehlenden Nagellack auf dem kleinen Finger aufgeregt. Da habe ich die Welt nicht mehr verstanden.
Wie sind die Reaktionen aus deinem Umfeld auf dein Auftreten?
Grösstenteils positiv, eigentlich. Leute, die ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe, oder Leute, mit denen man unterschwellig Streit hatte, sind auf einmal wieder gekommen, haben sich gemeldet und wollten mit mir etwas unternehmen.
Also keine negativen Reaktionen?
Doch, es gab auch viele Negative. Schlussendlich aber wollten sie alle wieder etwas mit mir zu tun haben. Und dann sagen mir alle ich sei «famegeil». Eigentlich sind aber die meisten Menschen «famegeil». Sobald wir etwas unternehmen, wollen sie auf Social Media markiert werden und wollen zeigen, dass sie mit mir unterwegs sind.
Haben sich auch Leute von früher abgewandt?
Wüsste ich von niemandem. Also meine engen Freunde wussten ohnehin, dass ich so bin, wie ich bin. Ich war nämlich schon immer sehr offen, nicht erst seit dem Bachelor. Von meiner Schweizer Verwandtenseite allerdings kamen eher negative Reaktionen, als ich zum Beispiel eine Frau geküsst habe. Obwohl wir Homosexuelle in der Familie haben, war das ein grosses Drama. Vom Kollegenkreis ist aber alles gut.
Kannst du Kritik an deiner Person nachvollziehen?
Ich verstehe, dass jeder Mensch einen anderen Geschmack und eine andere Lebenseinstellung hat. Aber den Hate an sich verstehe ich nicht wirklich. Ich bin grundsätzlich auch nicht negativ und tue niemandem etwas zu Leide. Ich ziehe nur mein Ding durch.
Was war dein schlimmstes Erlebnis in Bezug auf Kritik und Hetzerei?
Im Internet vergeht kein Tag ohne Hassnachricht. Aber auf der Strasse wurde ich noch nie negativ angesprochen, alle wollen dann immer Fotos oder so… Vorne rum sind alle nett, anonym im Internet ist die Schamgrenze nicht so hoch. Das schlimmste Erlebnis aber war, dass jemand meine kürzlich verstorbene Mutter beleidigt hat und gesagt hat, dass ich Angst haben sollte, dass ich so eine Junkie-Nutte wie meine Mutter werde. Meine Mutter und ich hatten es nicht gut, das war in der Situation mein Vorteil. Sonst wäre ich an dem Kommentar vermutlich zerbrochen.
Du hast beim Bachelor als Kandidatin mitgemacht - hören wir bald von dir als neue Bachelorette?
Eigentlich würde ich das gerne machen. Aber sechs Wochen sind mir fast zu lange. Da würde ich meinen Hund und meine Familie zu sehr vermissen. Aber im Grunde ja. Bei mir könnte man dann auch 10 Frauen und 10 Männer einladen, das wäre dann ein ganz neues Sendungs-Konzept.
Stichwort neu. Bald bist du mit deiner Freundin Mia in der 3+-Auswanderersendung «Adieu Heimat» zu sehen. Was genau erwartet uns da?
Sehr viel Skandal, das ist bei unserer Kombination kein Wunder. Viel kann ich zwar nicht sagen, es wird aber sehr lustig. Man wird von mir auch mehr sehen als beim «Bachelor». Damals habe ich mich sehr fest zurückgehalten.
Bellydah Victoria Rivera (28) stammt aus dem St. Gallischen Rapperswil. Sie wuchs bei ihrer Oma auf, die sie heute noch «Mami» nennt. Ihre leibliche Mutter, mit der sie keinen Kontakt hatte, starb im vergangen Jahr an den Folgen einer Drogen-Überdosis. Die Schweizerin arbeitet als Barkeeperin in einer Bar im Zürcher Niederdorf und betreibt nebenbei eine Instagram-Page mit 50'000 Abonnenten. Bekannt wurde sie durch ihr Mitwirken in der 7. Staffel der Schweizer Ausgabe von «Bachelor». Zudem veröffentlichte sie bisher einige Rap-Songs unter ihrem Künstlernamen «Bellydah».
Bellydah Victoria Rivera (28) stammt aus dem St. Gallischen Rapperswil. Sie wuchs bei ihrer Oma auf, die sie heute noch «Mami» nennt. Ihre leibliche Mutter, mit der sie keinen Kontakt hatte, starb im vergangen Jahr an den Folgen einer Drogen-Überdosis. Die Schweizerin arbeitet als Barkeeperin in einer Bar im Zürcher Niederdorf und betreibt nebenbei eine Instagram-Page mit 50'000 Abonnenten. Bekannt wurde sie durch ihr Mitwirken in der 7. Staffel der Schweizer Ausgabe von «Bachelor». Zudem veröffentlichte sie bisher einige Rap-Songs unter ihrem Künstlernamen «Bellydah».