Gestern Abend erlebte Angélique Beldner (43) beim Jahresrückblick-Special ihre «1 gegen 100»-Feuertaufe, morgen (SRF 1, 20.05 Uhr) folgt ihre erste reguläre Sendung des beliebten Formats. Die bisher als «Tagesschau»-Moderatorin bekannte Bernerin weiss, dass sie ein schwieriges Erbe antritt: «Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Ansprüche an mich als Nachfolgerin von Susanne Kunz hoch sind. ‹1 gegen 100› ist jedoch ein etabliertes Quiz, das hoffentlich nicht nur mit Susanne funktioniert.»
Für ihr Debüt hat sich die zweifache Mutter akribisch vorbereitet. «Ich habe mir in den letzten Monaten viele Quizshows angeschaut und herauszufinden versucht, wie die Moderatoren ihre Rolle ausfüllen, wann solche Sendungen spannend sind und wann die Gefahr der Langeweile aufkommt.» Zu Beginn will Beldner ihr Augenmerk vor allem darauf richten, ein neutrales Verhalten an den Tag zu legen – egal, wie die Kandidaten raten. «Das ist wirklich nicht so einfach.»
Ihre Vorgängerin wollte ihr bewusst keine Ratschläge erteilen. «Was ich mir von Susanne aber abguckte, ist ihre Gelassenheit, mit der sie mit Kommentaren umging.» Total umkrempeln kann Beldner das Format natürlich nicht. Eine auffällige Veränderung gibt es jedoch, passend zu ihrem beruflichen Hintergrund. «Wir haben ein neues Thema namens ‹Tagesschau› eingebaut, mit Fragen zu einer Geschichte, die dort erschien.» Zudem würden Kandidaten und Zuschauer den Wechsel auf dem Moderationsposten automatisch herausspüren. «In einer Sendung, bei der die Menschen im Studio eine solch zentrale Rolle spielen, ist es als Moderatorin gar nicht möglich, die eigene Persönlichkeit nicht einzubringen. Schliesslich bin ich Gastgeberin und die Teilnehmenden fühlen sich nur wohl, wenn sie mich als authentisch wahrnehmen.»
Keine Angst vor der Umstellung
Der partielle Wechsel vom Newsbereich ins Showgeschäft – Beldner arbeitet auch weiterhin für die «Tagesschau» – gab zu reden. Angst vor der Umstellung oder einem Glaubwürdigkeitsverlust hat sie nicht. «Unglaubwürdig würde ich meiner Meinung nach dann, wenn ich eine Rolle spielen würde und nicht mehr mich selber wäre. Dass die ‹Tagesschau›-Frau noch eine andere Seite zeigt, sehe ich nicht als Problem.» Dass ihr Switch für Aufsehen sorgt, erklärt sie eher mit einer gewissen Fixiertheit. «Was wir nicht kennen, können wir uns nur schlecht vorstellen. Umso schöner, hat SRF diesen Schritt gemacht.»
Mit «Spielhaus», «Heidi» und «Peppino» aufgewachsen
Beldner hat mit Jahrgang 1976 viele Veränderungen beim Schweizer Fernsehen und beim Medium generell persönlich erlebt. «Bei meinen Grosseltern durfte ich auf einem Schwarz-Weiss-Apparat als Kind das ‹Spielhaus› mit Franz Hohler und René Quellet schauen. Meine Lieblingsserie war ‹Peppino› über ein Gastarbeiterkind. Von ‹Heidi› war ich ebenfalls Fan. Als es beim Schweizer Fernsehen nicht mehr kam, schrieb ich einen Brief mit der Bitte, ‹Heidi› wieder ins Programm zu nehmen. Als die Serie erneut lief, glaubte ich, es sei bestimmt meinetwegen.» Auch an gemeinsame TV-Samstagabende erinnert sich Beldner gerne zurück: «Drei Generationen unserer Familie sassen vereint vor dem Bildschirm», sagt sie leicht schwärmerisch.
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