Vor wenigen Tagen fragte ich mich mit einigen anderen Zuschauern, ob mit Daniela Lager alles in Ordnung sei. Sie wirkte bei «10 vor 10» irgendwie anders, als würde sie etwas bedrücken. Es sei alles okay bei ihr, versicherte sie gestern. Das ist schön zu hören.
Bedauerlich hingegen ist, dass sie ihren Rücktritt von der Kamera auf Ende Jahr bekannt gegeben hat. Denn Daniela Lager ordnete das Tagesgeschehen 13 Jahre lang verständlich und nachvollziehbar ein. Ohne Schnörkel und ohne affektierte Sprache. Immer im Wissen: Die News sind wichtiger als die News-Frau, die nur scheinbar im Vordergrund steht.
Nachdenklich macht vor allem eines: Daniela Lager ist zwar erst 52 alt. Aber fürs Fernsehen ist sie als Frau nicht mehr jung. In Deutschland gehört Marietta Slomka beim ZDF-«Heute-Journal» mit 48 schon zu den ältesten News-Ladys. Reifen Herren mit grauen Schläfen hingegen attestiert man grosse Glaubwürdigkeit.
Das ist nicht nur frauenfeindlich, das ist dumm. Eine Frau mit Lebens- und Berufserfahrung ist so gut wie ein Mann. Wir wünschen uns wieder eine Daniela Lager für «10 vor 10». Eine, die komplexe Zusammenhänge ebenso mutig und klar einordnet wie sie.