«Viele der Informationen kannten wir bereits»
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Journalist zur Epstein-Liste:«Viele der Informationen kannten wir bereits»

Trump, Clinton, Prinz Andrew
Diese Details über Prominente stehen auf der Epstein-Liste

Gerichtsdokumente bringen neue Details zum Missbrauchsring von Jeffrey Epstein ans Tageslicht. Blick hat ausgewertet, welche Prominenten in den Dokumenten vorkommen – und was über sie drinsteht.
Publiziert: 04.01.2024 um 12:52 Uhr
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Aktualisiert: 04.01.2024 um 13:40 Uhr
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Donald Trump im Jahr 2000, mit seiner damaligen Freundin und späteren Frau Melania Trump, Jeffrey Epstein und seiner Partnerin Ghislaine Maxwell.
Foto: Getty Images

Am Mittwoch veröffentlichte ein Gericht in Manhattan (USA) zuvor unter Verschluss gehaltene Gerichtsdokumente. Die 943 Seiten wurden mit Spannung erwartet. Die Dokumente bringen neue Details im Fall ans Licht – und zeigen, wie eng verstrickt Jeffrey Epstein (1953–2019) mit vielen Prominenten war. Blick hat ausgewertet, welche bekannten Personen in den Dokumenten auftauchen. Die «New York Times» kommt unter Berufung auf mit dem Fall vertraue Rechtsexperten zum Schluss, dass die Veröffentlichungen keine neuen Fälle von Missbrauch zutage führten. Eine Erwähnung auf der veröffentlichten Liste bedeutet nicht, dass die Personen Beschuldigte in der Affäre Epstein sind.

Donald Trump (77)

Donald Trump im Jahr 2000, mit seiner damaligen Freundin und späteren Frau Melania Trump, Jeffrey Epstein und seiner Partnerin Ghislaine Maxwell.
Foto: Getty Images

Immer wieder tauchte der Name Donald Trump im Umfeld von Jeffrey Epstein auf. In den am Mittwoch veröffentlichten Dokumenten wird er in einer Befragung der Zeugin Johanna Sjoberg (39) erwähnt. Sie gibt an, einst mit Epstein in einem Flieger gesessen zu haben, als das Wetter eine Landung in New York City verunmöglichte – und die Piloten stattdessen Atlantic City ansteuerten. Darauf soll Epstein gesagt haben: «Toll, ich rufe Trump an und wir gehen ins Casino.» Sjoberg wurde auch gefragt, ob sie jemals Donald Trump massiert habe. Ihre Antwort: «Nein.» Im Vorfeld zur Veröffentlichung der Dokumente war Trump auch aus dem eigenen Lager unter Druck geraten. Prominente Unterstützer drohten, sich von ihm abzuwenden, sollte ihm eine Verwicklung nachgewiesen werden. Diesen Schluss lassen die veröffentlichten Akten nicht zu.

Prince Andrew (63)

Prinz Andrew (2.v.l.) mit Jeffrey Epstein in Donald Trumps Hotel Mar-a-Lago.
Foto: Getty Images

Der britische Royal hatte sich 2022 mit Virginia Giuffre (40) auf einen Vergleich geeinigt. Giuffre hatte Andrew beschuldigt, sie sexuell missbraucht zu haben, als sie 17 war. In den Dokumenten gibt die Zeugin Johanna Sjoberg an, Prinz Andrew habe ihr bei einem gemeinsamen Foto die Hand auf die Brust gelegt. Dies soll in der New-Yorker-Wohnung von Epstein geschehen sein. Andrew taucht an zahlreichen Stellen in den veröffentlichten Dokumenten auf. Ghislaine Maxwell (62), die Ex-Partnerin von Jeffrey Epstein, wurde gefragt, ob sie zugegen war, als Prinz Andrew die Insel besucht hat. Maxwells Antwort: «Ich kann mich nur an ein Mal erinnern.» Zu diesem Zeitpunkt habe es auf der Insel keine Frauen gehabt, mit Ausnahme der Hausangestellten. Maxwell verbüsst derzeit eine 20-jährige Haftstrafe für Menschenhandel.

Bill Clinton (77)

Foto: keystone-sda.ch

Gemäss Zeugin Johanna Sjoberg hat Epstein über den 42. US-Präsidenten gesagt, dass Clinton Mädchen «jung mag». Das Zitat stammt aus einem Gesprächsprotokoll aus dem Jahre 2016. Sjoberg hat Clinton nie selber getroffen. Clintons Name wird im Dokument Dutzende Male erwähnt, einmal auch im Transkript einer Befragung von Ghislaine Maxwell. Sie wird zur Verbindung zwischen Epstein und Clinton befragt und zu gemeinsamen Reisen. An keiner Stelle wird Clinton direkt ein Fehlverhalten vorgeworfen. Ein Sprecher von Bill Clinton verwies am Mittwoch auf ein Statement von Clinton aus dem Jahr 2019, in dem er zur Auskunft gab, Epstein seit über zehn Jahren nicht mehr gesehen zu haben und zuvor nichts von seinem kriminellen Verhalten gewusst zu haben.

Naomi Campbell (53)

Naomi Campbell (2.v.l.) mit Ghislaine Maxwell (l.), Donald und Melania Trump.
Foto: Patrick McMullan via Getty Images

Das britische Topmodel hatte sich in der Vergangenheit von Jeffrey Epsteins Handlungen distanziert. «Was er getan hat, ist unentschuldbar. Als ich davon hörte, wurde mir schlecht – wie allen anderen auch», sagte sie 2019 in einem Video. Sie wurde 2001 an ihrem 31. Geburtstag auf einer Yacht vor Cannes mit Epsteins vermeintlichen Opfer Virginia Giuffre und seiner verurteilten Freundin Ghislaine Maxwell fotografiert. Die Geburtstagsparty von Campbell wird auch in den Gerichtsakten erwähnt, allerdings als Zeitangabe von Giuffre. Sie gibt an, Maxwell habe sie in dieser Zeit zum Sex mit dem Geschäftsführer einer grossen Hotelkette gezwungen.

Stephen Hawking (1942–2018)

PASADENA, CA - JANUARY 14: Scientist Stephen Hawking of "Into The Universe With Stephen Hawking" speaks via satellite during the Science Channel portion of the 2010 Television Critics Association Press Tour at the Langham Hotel on January 14, 2010 in Pasadena, California. (Photo by Frederick M. Brown/Getty Images)
Foto: Getty Images

In den Dokumenten ist eine E-Mail von Jeffrey Epstein an Ghislaine Maxwell zu finden. «Du kannst eine Belohnung für alle Freunde und Familienmitglieder Virginias aussetzen, die sich melden und dabei helfen, zu beweisen, dass ihre Behauptungen falsch sind», schreibt er darin und meint damit die Vorwürfe von Virginia Giuffre. Zu den schlimmsten Behauptungen zählt er dabei das Clinton-Dinner und die Aussage, Stephen Hawking habe an einer Orgie mit Minderjährigen auf den Jungferninseln teilgenommen. Im Dokument gibt es keine Hinweise auf ein Fehlverhalten von Hawking.

Michael Jackson (1958–2009)

Den King of Pop habe Johanna Sjoberg in Epsteins Anwesen in Palm Beach getroffen, sagte sie in ihrer eidesstattlichen Erklärung. Sie habe ihn aber nicht massiert. Weitere Details zum verstorbenen «Thriller»-Sänger kommen in den Dokumenten nicht vor.

David Copperfield (67)

Die Magier-Legende David Copperfield wird in einer Befragung mit Johanna Sjoberg erwähnt. Sie gibt an, dass der Illusionist an einem Abendessen bei Epstein teilgenommen hat und dort einige Zaubertricks vorführte. Copperfield sei ein Freund von Epstein gewesen, gibt Sjoberg zu Protokoll. Weiter sagte sie aus, dass er der Magier sie fragte, «ob mir bewusst sei, dass Mädchen bezahlt werden, um andere Mädchen zu finden», sagte Sjoberg aus. Er habe dabei aber nicht präzisiert, ob es sich um Teenager handle.

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