Schon zuvor beobachteten vor Ecos Haus dutzende Angehörige, Freunde und Schaulustige den Abtransport des blumengeschmückten Sargs und applaudierten.
Der Fernsehsender Rai übertrug die Trauerfeier, an der Minister und Bürgermeister, Professoren und Künstler teilnahmen. Unter den Gästen war unter anderem auch der italienische Schauspieler und Regisseur Roberto Benigni. Nach der Trauerfeier sollte im privaten Kreis die Einäscherung stattfinden.
Im Innenhof des Kastells wurde der Sarg von einer Präsidentengarde flankiert. Zahlreiche Städte Italiens hatten ihre Flaggen geschickt. Es erklang die Barocksonate «La Follia» von Arcangelo Corelli, die Eco selbst gern auf der Klarinette spielte. «Das Stück hat uns immer begleitet, mein Mann hat es sehr geliebt», sagte Ecos Witwe.
Freunde erinnerten bei der Trauerfeier an Ecos Vorliebe für Wortspiele und Whisky sowie an seinen Humor. Ein Enkel erhob sich, um zu sagen, wie stolz er auf seinen Grossvater sei. Einige Redner kämpften mit den Tränen, andere erzählten Witze, an die sie sich aus Gesprächen mit Eco erinnerten.
Italiens Kulturminister Dario Franceschini dankte Eco dafür, dass er sein Leben lang «für uns aus dem Fenster gesehen» habe. «Wir haben einen Meister verloren, aber wir haben nicht seine Lehren verloren», sagte Erziehungsministerin Stefania Gannini. Sie bezeichnete Eco als «Symbol des innovativen Klassizismus».
Der 1932 in Alessandria im Piemont geborene Eco war in der Nacht zum Samstag im Alter von 84 Jahren an Krebs gestorben. Er war unter anderem als Essayist, Journalist, Lektor, Herausgeber und Universitätsprofessor tätig. Seine «Einführung in die Semiotik» gilt bis heute als internationales Standardwerk.
Seinen literarischen Durchbruch hatte Eco mit dem im Jahr 1980 veröffentlichten Mittelalterroman «Der Name der Rose», der 1986 mit Sean Connery in der Hauptrolle von Jean-Jacques Annaud verfilmt wurde. Eco erhielt zahlreiche Auszeichnungen und mehr als 30 Ehrendoktortitel. Er engagierte sich auch politisch.
Am Freitag erscheint sein letztes Werk «Pape Satan Aleppe» in Italien. Es handelt sich um eine Sammlung von Essays, die seit dem Jahr 2000 im Magazin «L'Espresso» veröffentlicht wurden. «Wir müssen seine Grösse erst noch verstehen», sagte die Chefin des damit betrauten Verlags, Elisabetta Sgarbi, bei der Trauerfeier.