Traditionen
Unspunnenfest zieht 90'000 Besucher an - weniger als erwartet

Mit einem farbenfrohen Umzug und einer ebenso bunten Schlussvorführung ist in Interlaken BE das Unspunnenfest zu Ende gegangen. Obwohl es dreimal so lang dauerte wie das letzte, zog es weniger Besucher an als 2006.
Publiziert: 03.09.2017 um 18:43 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2019 um 01:37 Uhr
Auch Fahnenschwinger liefen im grossen Festumzug vom Sonntag mit.
Foto: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

90'000 Menschen besuchten in den vergangenen neun Tagen die zahlreichen Veranstaltungen, wie das Organisationskomitee (OK) am Sonntagabend vor den Medien bekanntgab. In der Zahl sind die Besucher des Unspunnenschwingets nicht inbegriffen. Erwartet hatte es über 150'000. Am letzten Unspunnenfest vor elf Jahren waren 120'000 Personen anwesend gewesen. Den Einbruch führt das OK aufs schlechte Wetter der vergangenen Woche zurück.

Trotzdem zogen die Veranstalter eine positive Bilanz: Die Stimmung sei trotz des zeitweiligen Regens gut gewesen. Besondere Vorkommnisse habe es nicht gegeben.

OK-Präsident Ueli Bettler sagte in einer Rede während der Schlussfeier, es sei gelungen, die Jugend einzubeziehen und sie zu motivieren. Sie sei Garantin für die Zukunft der Schweizer Traditionen.

Von seiner besten Seite präsentierte sich das Wetter am letzten Tag des Trachten- und Alphirtenfests: Bei strahlendem Sonnenschein zogen am Sonntagmorgen über 4000 Darsteller durch Interlaken und zeigten in einem Umzug die Vielfalt und die Lebendigkeit der Schweizer Traditionen. Auf 25'000 Menschen schätzte das OK die Besucherzahl.

Zwischen 8000 und 10'000 Menschen wohnten am Nachmittag auch der grossen Festaufführung in jener Arena bei, wo vor einer Woche das Schwingfest stattgefunden hatte. Sowohl Umzug als auch Schlussvorführung kombinierten ganz nach dem Festmotto «Altes erhalten - Neues gestalten» Tradition mit Moderne.

So liefen etwa im Umzug viele Trachtenfrauen, Älpler, Jodler, Trychler und Geisselchlepfer mit. Doch liess beispielsweise die mitmarschierende Musikgesellschaft Bönigen BE auch ein paar Takte Deep-Purple-Rockmusik in ihre Darbietungen einfliessen.

Und in der Festaufführung wurden moderne Choreografieelemente wie Autos, Regenschirme und Fussbälle mit traditionellen Tänzen und Jodel kombiniert. Alle 26 Kantone waren mit Vertreterinnen und Vertretern an den beiden Anlässen präsent.

Einen besonderen Applaus erhielt Schwingerkönig Matthias Glarner, der ohne Krücken in die Unspunnenarena einmaschierte. Bundespräsidentin Doris Leuthard lobte die Organisatoren für ihren Macher-Geist und sagte, das Unspunnenfest sei gelebte Vielfalt in der Einheit. Das Fest trage zum Zusammenhalt von Stadt und Land bei. Genau mit diesem Ziel war das Fest 1805 erstmals durchgeführt worden.

Im Vorfeld des Unspunnenfests war da und dort spekuliert worden, vielleicht werde der 2005 entführte Unspunnenstein wieder auftauchen - hat sich doch kürzlich das bernjurassische Städtchen Moutier an der Urne zum Wechsel zum Kanton Jura ausgesprochen.

Das ist ein altes Ziel von Jurassiern respektive bernischen Separatisten, die vermutlich hinter dem Steindiebstahl stehen. Der Jurakonflikt ist dabei, beigelegt zu werden.

Nun: Der Stein ist nach wie vor nicht da, wie OK-Präsident Bettler am Sonntag bekanntgab. «Wir haben auf allen möglichen Wegen versucht, ihn zu erhalten», sagte er. Es gebe Anzeichen dafür, dass der Stein im Jura sei. Das OK habe aber auch anders lautende Meldungen erhalten. Jetzt aber, so Bettler, wolle das OK den Stein nicht mehr.

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