Tausende von Zuschauern verfolgten im Zentrum von Interlaken BE den dreistündigen Umzug mit rund 70 Sujets. Er sollte die Lebendigkeit und Vielfalt des Schweizer Brauchtums aufzeigen.
Alle 26 Kantone waren vertreten. Präsent waren sie meist mit kantonalen Trachtenvereinen. Jener aus dem Kanton Zürich führte beispielsweise den vom Sechseläuten bekannten «Böögg» mit sich und präsentierte die Tirggel-Produktion. Für die Trachtenvereinigung Uri traten unter anderem drei Männer auf, die den Rütlischwur nachahmten. Waadtländer Trachtenleute verteilten Weisswein und Brätzeli.
Zwischen diesen kantonalen Trachtenvereinigungen passierten Musikgesellschaften, Alphorngruppen, Jodler, Hundezüchter, Mitglieder der Tellspiele Interlaken, Geisselchlepfer und viele mehr die Zuschauerreihen. Besonders gut mit Gruppen vertreten war natürlich der Kanton Bern.
Gar mancher Juchzer entfuhr begeisterten Zuschauern bei prächtigem Spätsommerwetter. Im farbenfrohen Umzug, der eine Stunde länger dauerte als geplant, wurden auch viele Tiere mitgeführt.
Auch Modernes hatte Platz. Beispielsweise eröffneten Darsteller auf zweirädrigen Segway-Stehrollern den Umzug. Sie alle trugen Kantonsfahnen. Und einige Mitglieder der Trachtenvereinigung Nidwalden fuhren teilweise wild kostümiert auf Motorrädern herum. Sie wiesen damit auf den erst seit ein paar Jahren existierenden Töff-Anlass «Teffli-Rally» in ihrem Kanton hin.
Der Aargauische Trachtenverband präsentierte den Mittelland-Kanton unter anderem als Energielieferanten. Auf einem Wagen wurde ein AKW-Kühlturm mit Wattewolke am oberen Ende präsentiert. Hinterher lief eine Frau mit einem Staubsauger und putzte die Strasse. Das Staubsauger-Kabel war am AKW angeschlossen.
Die in Interlaken allgegenwärtigen Touristen waren begeistert und schossen fleissig Fotos von bereitwillig Modell stehenden Trachtenfrauen. Ausserdem machten - typisch für Interlaken - zahlreiche Touristen über die Köpfe der Umzugsbesucher hinweg den Landeanflug auf die zentrale Höhematte. Dies als Passagiere in einem Tandem-Gleitschirmflug.
Zuvor waren ganz andere Flieger über die Köpfe der Zuschauer hinweggedonnert: Die Patrouille Suisse hatte schon ihr Können demonstriert.