Claude Lanzmann, der französische Filmemacher, Schriftsteller und Regisseur des Holocaust-Zeitzeugenfilms «Shoah» starb am Donnerstag, wie seine Ehefrau der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Zuvor hatte die Zeitung «Le Monde» berichtet.
Mit seiner fast zehnstündigen Zeitzeugen-Dokumentation «Shoah» aus dem Jahr 1985 über den Völkermord an europäischen Juden hat Lanzmann Geschichte geschrieben. Er liess darin Opfer und Täter des Holocaust zu Wort kommen.
Lanzmann wurde am 27. November 1925 im Grossraum Paris geboren. Als Jugendlicher engagierte er sich in der kommunistischen Jugendbewegung Frankreichs, der französischen Widerstandsbewegung.
Er studierte Philosophie und war Lektor an der Freien Universität Berlin. Als Journalist reiste er unter anderem nach China und Korea und engagierte sich gegen den Algerienkrieg.
Lanzmann war mit dem legendären Philosophen Jean-Paul Sartre befreundet und führte mit der Schriftstellerin und Feministin Simone de Beauvoir eine siebenjährige eheähnliche Beziehung.
Noch im vergangenen Jahr präsentierte er beim Filmfestival in Cannes ausser Konkurrenz den Dokumentarfilm «Napalm», für den er 2004 und 2015 in das diktatorisch geführte Nordkorea gereist war. (SDA)