Helmut Lohner spielte Rollen mit wenig Tiefgang. Das änderte sich dann aber in seiner langen Karriere. Er war auf zahlreichen Bühnen zu Hause und hat viele Charaktere verkörpert.
Lohners Tod bedeute «einen unersetzbaren Verlust für die Josefstadt, für das deutschsprachige Theater und grossen Schmerz für alle, die ihn kennen und ihm nahestanden», hiess es in der Erklärung von Direktor Herbert Föttinger.
Lohner spielte in den 1950er Jahren zuerst als Darsteller in vielen Unterhaltungsfilmen wie «Hotel Adlon» und «Das Wirtshaus im Spessart». Dann stand er in den grossen Häusern wie in München, Berlin und Wien auf den Bühnen. Lange Zeit lebte er in der Schweiz und spielte regelmässig am Zürcher Schauspielhaus. Erst 1994 kehrte er nach Wien zurück.
Bei den Salzburger Festspielen war er viele Jahre im «Jedermann» zu sehen. Später inszenierte er auch Opern und Operetten, unter anderem auch am Opernhaus in Zürich. Zu seinen Auszeichnungen zählen die Kainz-Medaille (1980) und der Titel Österreichischer Kammerschauspieler (1993).
Lohner wurde als Sohn eines Arbeiters 1933 in Wien geboren. «Ich habe es meinen Eltern übelgenommen, dass sie im Jahr von Hitlers Machtergreifung noch ein Kind zeugten», sagte er einmal.
Nach seiner Schulzeit machte Lohner eine Grafiker-Ausbildung, holte abends das Abitur nach und nahm privaten Schauspielunterricht. Seine erste Rolle erhielt er am Stadttheater Baden als Chorsänger, bevor er den Sprung an das Theater in der Josefstadt in Wien schaffte.
«Helmuth Lohner war ein hinreissender Darsteller feinnerviger Charaktere, ein Sprachkünstler, dessen schauspielerische Präzision, Fantasie und Hingebungskraft bewundert wurde», würdigte ihn Theaterchef Föttinger. Im Dezember sollte Lohner unter der Regie von Föttinger den «Anatol» an der Josefstadt spielen.