Erst vor drei Wochen war nach langem Rechtsstreit die Mühle Hunziken verkauft worden. «Mühli-Pesche» hatte das Lokal in Rubigen, auf halbem Weg zwischen Bern und Thun, 35 Jahre lang betrieben. Dann wanderte er nach Frankreich aus; um die Mühle sollten sich sein Sohn Thomas und der Musiker Philipp Fankhauser kümmern.
Bald einmal entspann sich zwischen den beiden Parteien ein erbitterter Rechtsstreit. «Mühli-Pesche» warf dem Musiker vor, er habe eine Absichtserklärung zum Kauf der Mühle unterschrieben, aber den Kauf nie vollzogen.
Fankhauser entgegnete, es gebe Altlasten, von denen er nichts gewusst habe. Der Ton wurde immer gehässiger, eine Reihe von Rechtshändeln war die Folge.
Am Regionalgericht Bern-Mittelland suchten die Streithähne nach einer Gesamtvereinbarung. Dabei stand die Frage im Zentrum, wem die Liegenschaft künftig gehören sollte.
Schliesslich gab das Regionalgericht Bern-Mittelland den Betreibern Zeit bis zum 28. November 2014, um die Liegenschaft für einen Preis von 2,8 Millionen Franken zu kaufen oder einen Käufer zu präsentieren. Ansonsten drohte eine Versteigerung der Liegenschaft.
Kurz vor Ablauf der Frist liessen die neuen Betreiber das Gericht wissen, sie hätten tatsächlich Käufer gefunden. Dabei handelt es sich um zwei alternative Pensionskassen. Diese kauften das Kulturlokal für 3,1 Millionen Franken der Familie Burkhart ab und vermieteten es für vorerst zehn Jahre an die neuen Betreiber um Fankhauser.
Das Ende des jahrelangen Rechtsstreits löste gemischte Reaktionen aus. «Mühli-Pesche» bedauerte die «feindliche Übernahme» durch die neuen Betreiber um Bluesmusiker Fankhauser. Dieser äusserte sich «erleichtert und vor allem dankbar, dass wir jetzt nach vorne schauen können».
Burkharts Sohn Thomas, der Geschäftsführer der Mühle, sagte der Nachrichtenagentur sda am Freitag, er habe seinen Frieden mit seinem Vater gemacht - «und er, glaube ich, auch mit mir».
Peter Burkhart betrieb die Mühle bis Mitte 2011. In dieser Zeit veranstaltete er mehr als 3000 Konzerte. In den vergangen Jahren spielten hier zahlreiche Grössen von A wie Abdullah Ibrahim über M wie Miriam Makeba bis zu Z wie Züri West, obwohl die Bühne klein und der Publikumsraum ebenfalls von bescheidener Grösse ist. Dafür ist die Atmosphäre speziell.
Die Künstler in seiner Mühle Hunziken sagte Burkhart stets persönlich an. Er genoss jeweils diesen kurzen, aber grossen Auftritt auf der Bühne.
Burkhart, ausgebildeter Ingenieur, arbeitete in der Mühle zuerst als Müller, hatte aber «kein Brot» gegen die Grossbetriebe, wie er 1998 einmal sagte. Deshalb suchte er nach Alternativen und kam auf die Idee, die Mühle zu einem Kulturlokal umzubauen.
Burkhart gewann mehrere Kulturpreise, darunter im Jahr 2000 den Grossen Kulturpreis des Kantons Bern. Burkhart habe mit der Mühle Hunziken eine Institution geschaffen, deren Ausstrahlung weit über die Kantonsgrenzen hinaus reiche, hiess es damals unter anderem in der Würdigung.
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