Er war ein Komiker mit Tiefgang: SRF ehrt den grossen Paul Bühlmann, der am 15. Juli 2000 erst 73-jährig starb. Zu seinem Gedenken zeigt der Sender am Samstag (SRF 1, 13.05 Uhr) Kurt Frühs Spielfilm «Im Parterre links» (1963).
20 Jahre nach seinem Tod lüftet seine Tochter Agnes Bühlmann (69) jetzt das letzte Geheimnis um ihren Vater. «Er wollte kein Grab – wir haben seine Asche im Lago Maggiore verstreut», sagt sie zu BLICK. In Ranzo TI hatte der Schauspieler mit seiner Familie seine schönste Zeit verbracht.
Mit Gelassenheit die Welt verlassen
Agnes Bühlmann, die Schauspielerin wurde, erinnert sich, mit welcher Gelassenheit ihr Vater die Welt verliess. Schwer nierenkrank – es kamen noch Lungenentzündungen hinzu –, wollte Bühlmann keine Dialyse mehr. «Er ist ohne Angst und mit einem Lächeln gegangen. Ich glaube, wir hatten in den letzten Tagen mehr gelitten als er», erinnert sie sich. Das Pflegepersonal sei beeindruckt gewesen, dass er im Spitalzimmer stets eine heitere Stimmung verbreitete. «Wir hatten ihm Schoggimousse und seinen Lieblingswein gebracht.» In den letzten Minuten seines Lebens habe sie ihm gesagt: «Papi, muesch ganz ruhig schnuufe.» Und er habe scherzhaft geflüstert: «Chasch denn säge ...» – und dann die Augen geschlossen.
Paul Bühlmann begeisterte das Publikum in diversen Musicals von Hans Gmür (1927–2004), so etwa in «Bibi Balu» und «Golden Girl». Der grosse Durchbruch gelang ihm im Film «Polizist Wäckerli in Gefahr» (1966). Aber auch in ernsteren Rollen wie «Das gefrorene Herz» von Xavier Koller (76) feierte Bühlmann grossen Erfolg. Die Kinder rührt er heute noch in vielen «Kasperli»-Produktionen.
Ein herzensguter Vater
Agnes Bühlmann half ihrem Vater oft beim Textlernen, indem sie ihn abhörte. «Er hatte immer Mühe damit», erzählt sie. Einige Male standen sie auch gemeinsam auf der Bühne.
Für Agnes Bühlmann, die heute das Theater Bü in Thalheim an der Thur ZH führt, bleibt ihr Vater als herzensguter Mensch in Erinnerung. «Als Kind wohnte ich einmal der Aufführung von Grimms ‹Tischlein deck dich› bei. «Er spielte den bösen Wirt und wurde vom ‹Knüppel aus dem Sack› verhauen. Ich stand auf und schrie durch den Saal: ‹Das ist mein Papi, aufhören, er ist doch so ein Lieber!›»