Tierschützer und Polizist Olivier Bieli
Nicht nur Laura hat Schwein

Olivier Bieli (36) macht mit seiner Petition gegen den Abschuss von Rehen auf dem Friedhof Hörnli in Basel derzeit von sich reden. Auf dem Gnadenhof des Polizisten ist sein Engagement offensichtlich – 200 gerettete Tiere leben dort.
Publiziert: 17.05.2020 um 09:38 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2020 um 11:46 Uhr
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Schwein Laura ist als Ferkel aus einem Mastbetrieb gerettet worden und lebt seither auf dem Gnadenhof Papillon von Christoph Bieli.
Foto: zvg
Katja Richard

Als Ferkel hat Laura Schwein gehabt: sie ist aus einem Mastbetrieb in Deutschland gerettet worden. «Die Zustände waren grauenhaft, die Polizei schloss den Betrieb und beschlagnahmte 178 Tiere», erzählt Olivier Bieli (36). Wirklich «gerettet» wurden aber nur drei Ferkel, darunter Laura. Auf dem Gnadenhof Papillon im Elsass ist sie mit ihren beiden Geschwistern zu einer glücklichen Sau herangewachsen.

Etwa 200 Tiere leben auf dem Hof von Bieli und seiner Frau Rebecca. Alle haben einen Namen, auch die über 60 Hühner, meist ausrangierte Legehennen: «Der Einfachheit halber nenne ich sie alle Henriette», sagt Bieli. Viel bedeuten ihm vor allem die Nutztiere – eine Bezeichnung, die er nicht mag. Egal, ob Hund, Katze, Geiss oder Hase, für den Tierschützer verdienen alle Lebewesen die gleiche Wertschätzung. «Mir liegen vor allem jene Tiere am Herzen, die keine Lobby haben», sagt er.

Tierrechtler und Polizist – für Bieli kein Widerspruch

Derzeit macht Bieli mit seiner Petition gegen den Abschuss von Rehen auf dem Friedhof Hörnli in Basel von sich reden und bekommt dafür viel Unterstützung von Tierfreunden. Er scheut sich aber auch nicht vor unpopulären Aktionen. Etwa, wenn er vor dem Schlachthof Mahnwache hält oder Protestkampagnen gegen von Pferden gezogene Chaisen an der Fasnacht organisiert. Dabei ist der Tierrechtsaktivist selber Fasnächtler – und Polizist! Er arbeitet in einem 80-Prozent-Pensum bei der Basler Kapo. Für ihn ist das kein Widerspruch: «Da geht es auch darum, für Gerechtigkeit zu sorgen und zu helfen.»

Tiere gernhaben und sie schützen ist nicht das Gleiche

Ihm ist bewusst, dass ihn manche als «extrem» bezeichnen. «Ich nenne es konsequent. Tiere gernhaben und Tiere schützen ist nicht das Gleiche. Bei vielen hört die Liebe nach Katzen und Hunden auf – sie tragen gerne Pelz oder essen Würste.» Früher schüttelte er noch den Kopf über Veganer, heute verzichtet Bieli auf sämtliche tierische Produkte, trägt weder Leder noch Wolle.

Auch handicapierte Tiere finden auf dem Hof ein Daheim: So der querschnittgelähmte Terrier Robbie, der in Rumänien im Strassengraben gefunden wurde: «Er ist so genauso glücklich wie jeder gesunde Hund. Da kann man von Tieren etwas lernen.»

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