Terror-Angriff in Burkina Faso – zwei Schweizer SP-Politiker tot
«Wer den Kopf hob, wurde abgeschlachtet»

Sie reisten nach Westafrika um Gutes zu tun – und fanden den Tod: Ex-Post-Chef Jean-Noël Rey (†66) und der ehemalige Walliser Kantonsparlamentarier Georgie Lamon (†81) wollten in Burkina Faso die Kantine einer Schule einweihen.
Publiziert: 17.01.2016 um 04:03 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 02:39 Uhr

Bei einem Terror-Angriff und der anschliessenden Geiselnahme der «Al-Kaida im Maghreb» auf das Hotel «Splendid» und das «Cappucino» starben nach bisherigen Angaben 28 Menschen.

1/11
Die Terrasse des «Cappuccino» - hier starben zwei Schweizer bei dem Anschlag.

Darunter eine Frau und ein Mann aus Frankreich, sechs Kanadier, fünf Menschen aus Burkina Faso, ein Holländer (67) und ein amerikanischer Missionar, Mike Riddering - insgesamt stammen die Getöteten aus 18 Ländern. Laut Innenminister Simon Compaoré konnten bei der Geiselnahme 176 Menschen gerettet werden.

Videos zeigen den Schrecken: Man hört in der Dunkelheit die Gewehre knattern, Menschen schreien. Auf «BFMTV» spricht Yannick Sawadogo, Zeuge des Anschlags: «Es war schrecklich, überall lagen Menschen – überall war Blut. Man hörte sie deutlich sprechen, als sie zwischen den Leuten herumliefen und auf alle schossen, die noch zu leben schienen.» Er sei geflüchtet, als die Terroristen das Café in Brand setzten: «Wir sprangen durch die zerbrochenen Fensterscheiben.»

Die Terrasse des «Cappuccino» - hier starben zwei Schweizer bei dem Anschlag.

Eine weitere Zeugin, Mariette, sagt: «Sie schossen und schossen und alle legten sich flach auf den Boden.» Und spricht weiter: «Man musste so tun, als ob man tot wäre. Sie stupsten einen an den Füssen, um zu sehen, ob man lebt. Wer den Kopf hob, wurde abgeschlachtet.»

Eine Zeugin spricht über das Attentat.

Rückblende: Freitagabend, 19:45 Uhr, stürmen Terroristen das «Splendid Hotel» im Herzen von Ouagadougou. Es ist ausgerechnet das Hotel, das viele Westler und Mitarbeiter der Uno frequentieren. Die Al-Kaida-Terroristen nahmen Geiseln. Kurz vor zwei Uhr ertönten die ersten Schüsse in den oberen Etagen des Hotels. Laut verschiedenen Quellen mieteten sich Komplizen im Hotel ein.

Abgebrannte Autos vor dem Hotel «Splendid».
Foto: AP Photo/Baba Ahmed

Französische Spezialeinheiten versuchten später das Gebäude zu sichern – die Terroristen stürmen auch das schräg gegenüberliegende «Cappucino», in dem der Ex-Post-Chef Jean-Noël Rey (†66) und Georgie Lamon auf Freunde warten, mit denen sie zum Nachtessen wollen. Die Terroristen richten ein Massaker an: «Auf der Terrasse sah die Feuerwehr ein Dutzend Leichen», so Innenminister Simon Compaoré. 15 Stunden dauerte der Alptraum.

Georgie Lamon (†81) war ein prominenter Walliser Kantonspolitiker.

Vier der Terroristen sterben im Gefecht. Laut früheren Medienberichten seien auch Frauen unter den Terroristen gewesen. Ein Überlebender, Jeremiah Bangou, glaubt, die Angreifer seien noch sehr jung gewesen: «Ich hatte den Eindruck, dass ihre Waffen schwer für sie waren.»

«AP Television» zeigt eine Frau, welche bei dem Terror-Anschlag gerettet wurde.
Foto: AP Photo

(any)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?