St. Moritzer Prominenten-Skilehrerin wollte nach São Paulo, schaffte es aber nur bis nach Rom
Der irre Flug der Heidi Knaus

Die St. Moritzer Skilehrerin Heidi Knaus wollte wie jeden Sommer via São Paulo, nach Chile fliegen: Eine Reise mit unvorhergesehenem Zwischenstopp.
Publiziert: 27.06.2018 um 19:23 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:25 Uhr
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In St. Moritz ist Heidi Knaus als Skilehrerin legendär.
Foto: Nicolas Righetti
Katja Richard

Das Letzte, was Heidi Knaus hört, ist die Stimme des Captains, er wünscht einen guten Flug, dann schläft sie ein. Die Skilehrerin aus St. Moritz ist am 9. Juni mit der Swiss von Zürich nach São Paulo unterwegs, es ist ein Zwölf-Stunden-Flug. Darum hat Heidi Knaus eine Schlaftablette genommen. «Das mache ich nur auf Langstreckenflügen», so Knaus, die auch mit weit über 60 Jahren noch aktiv auf der Skipiste ist.

Als sie wieder aufwacht, hat sie keine Ahnung, wo sie gelandet ist: «Ich befand mich in einer Art Lazarett mit etwa 30 Betten. Niemand konnte Englisch, eine Ärztin drückte mir ein Papier mit Untersuchungswerten in die Hand, in italienischer Sprache, welche ich nicht verstehe. Man machte mir verständlich, dass ich mit dem Taxi zurück an den Flughafen muss. Das Handgepäck war da, aber mein Rucksack mit dem Laptop ist bis heute verschwunden», erzählt Knaus.

«Liegen gelassen, wie ein Stück Gepäck»

Als sie die Swiss anruft, glaubt man ihr zunächst nicht, weil es sich bei ihrem Flug um einen Nonstop-Flug handelt. Schliesslich erfährt sie, dass der Flug LX92 nach São Paulo aufgrund eines medizinischen Notfalls in Rom zwischengelandet sei. «Das muss also ich gewesen sein», so Knaus weiter. 

Was an Bord vorgefallen ist, erfährt sie nicht, nur, dass sie einen neuen Flug kaufen muss. «Ich habe von der Swiss keinerlei Unterstützung bekommen. Nicht mal einen Zettel mit einer Nummer, wo ich anrufen kann. Ich habe mich gefühlt wie ein Stück Gepäck, das man einfach liegen gelassen hat.»

Schliesslich reiste sie mit der Air France direkt nach Santiago de Chile, ihrem Endziel. Im chilenischen Skigebiet Portillo unterrichtet die Skilehrerin jeden Sommer. Sie sei topfit und mache noch immer Heli-Skiing auf 3000 Metern.

Auch heute noch topfit

Heidi Knaus ist eine Berühmtheit auf der Piste. Die Toggenburgerin unterrichtete in jungen Jahren die Kennedys in Aspen, Colorado, in St. Moritz zählte der saudische Prinz Mishal al Saud 30 Jahre lang zu ihren Schülern.

Der neue Flug nach Chile habe sie 1500 Euro gekostet, die Air France kümmerte sich um ihr Gepäck. «Die haben sich auch entschuldigt, dass mein Skisack mit vier Tagen Verspätung gekommen ist. Von der Swiss habe ich nichts mehr gehört.

Zum Arzt sei sie wegen des Vorfalls nicht. «Ich mache jeden Tag Yoga und stehe auf den Ski, ich bin gesund – Gott sei Dank!»

Das sagt die Swiss

Die Zwischenlandung des Flug LX92 nach São Paulo wird von Swiss bestätigt. «Unmittelbar nach dem Abflug wurde das Cockpit darüber unterrichtet, dass eine betagte und allein reisende Passagierin nicht mehr bei Bewusstsein ist», so Mediensprecherin Meike Fuhlrott. Nach Rücksprache mit einem Arzt an Bord entschied sich der Commander für eine Zwischenlandung. 

«Dies, weil Swiss um das Wohl der Passagierin besorgt war. Damit verbunden waren Unannehmlichkeiten für die anderen Gäste und Mehrkosten für uns als Fluggesellschaft – die Gesundheit der Passagierin hatte jedoch absolute Priorität», so Fuhlrott.

In Rom kam ein Arzt an Bord und entschied, die Betroffene ins Krankenhaus einzuliefern. Zur Information nach der Zwischenlandung sagt Swiss nur so viel: «Die Verantwortung und weitere Kommunikation mit der Patientin lag dann beim behandelnden Arzt und im weiteren Verlauf beim Krankenhaus.» Ob man in einem solchen Fall auf einem nächsten Swiss-Flug weiterreisen kann, werde jeweils individuell geprüft.

Die Zwischenlandung des Flug LX92 nach São Paulo wird von Swiss bestätigt. «Unmittelbar nach dem Abflug wurde das Cockpit darüber unterrichtet, dass eine betagte und allein reisende Passagierin nicht mehr bei Bewusstsein ist», so Mediensprecherin Meike Fuhlrott. Nach Rücksprache mit einem Arzt an Bord entschied sich der Commander für eine Zwischenlandung. 

«Dies, weil Swiss um das Wohl der Passagierin besorgt war. Damit verbunden waren Unannehmlichkeiten für die anderen Gäste und Mehrkosten für uns als Fluggesellschaft – die Gesundheit der Passagierin hatte jedoch absolute Priorität», so Fuhlrott.

In Rom kam ein Arzt an Bord und entschied, die Betroffene ins Krankenhaus einzuliefern. Zur Information nach der Zwischenlandung sagt Swiss nur so viel: «Die Verantwortung und weitere Kommunikation mit der Patientin lag dann beim behandelnden Arzt und im weiteren Verlauf beim Krankenhaus.» Ob man in einem solchen Fall auf einem nächsten Swiss-Flug weiterreisen kann, werde jeweils individuell geprüft.

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