Sophia Giallombardo (21) ist die erste Transfrau am Zürcher Opernball
Schon als kleiner Junge trug sie Pumps

Schon als kleines Kind liebte sie die Stöckelschuhe ihrer Cousinen: Damals hiess Sophia Giallombardo (21) noch Fabio. Heute erfüllt sie sich als Debütantin am Opernball einen Kindheitstraum.
Publiziert: 15.03.2019 um 23:23 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2019 um 08:23 Uhr
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Sophia Giallombardo ist als Fabio zur Welt gekommen.
Foto: Thomas Meier
Katja Richard

Das braucht Mut: Sophia Giallombardo (21) feiert heute Abend am Opernball eine besondere Premiere. Sie ist die erste Transfrau, die als Debütantin am Opernball tanzt. «Schon als Kind habe ich von einem Ball und schönen Kleidern geträumt», erzählt sie. Kaum konnte sie laufen, stöckelte sie in den Pumps ihrer älteren Cousinen herum. «Ich habe den Klang der Absätze geliebt, das ist bis heute so.»

Als Debütantin für den Opernball hat sie sich ganz normal beworben: «Das Formular habe ich als Frau ausgefüllt.» Das war im vergangenen November, schon eine Woche später kommt die Bestätigung. «Das war ein unglaublicher Moment für mich.»

Nicht einen schiefen Blick

Etwas mulmig war ihr dann doch zumute, als sie bei Marianne Kaiser zur ersten Tanzstunde erscheint. «Sie hat mich von Kopf bis Fuss gemustert und mich dann freundlich begrüsst.» Die Grand Dame des Tanzparketts bringt den Debütanten die Choreografie für die Balleröffnung bei. Etwas fehlte Sophia allerdings – ein Tanzpartner –, den organisierte Marianne Kaiser. Nur eines bemängelte Kaiser bei Sophia: «Meine schwarze Brille. Aber ohne die sehe ich nichts.» 

Knapp 30 Paare tanzen beim Ball, Sophia fühlte sich voll aufgenommen: «Es gab nicht einen schiefen Blick oder blöde Bemerkungen.» Schon am ersten Abend Freundschaften, mit Frauen. Bereits seit der ersten Klasse fühlt sie sich unter Mädchen wohler. «Klar wurde ich gehänselt», erzählt Sophia. Richtig akzeptiert wurde sie erst während der Lehre, sie war in einer reinen Mädchenklasse. «Ich durfte beim Turnen als Frau mitmachen und auch mit in die Umziehkabine, dafür bin ich bis heute dankbar.» 

Kein Freak, sondern eine ganz normale Frau

Als sie 18 wird, beschliesst Sophia endgültig, dass sie ganz zur Frau werden möchte. Ihre Familie steht hinter ihr, auch die Urgrossmutter. «Sie freut sich auf mein Foto im Ballkleid.» Wie das aussieht, bleibt bis zum Auftritt am Opernball geheim. «Für mich dürfte es noch klassischer sein», sagt Sophia, die im Alltag kaum Make-up trägt. «Ich will kein Freak sein, sondern eine ganz normale Frau», sagts und stöckelt auf ihren High Heels selbstbewusst davon. 

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