«Russians at war» wird wie geplant am Zurich Film Festival (ZFF) gezeigt, wie Festivaldirektor Christian Jungen (51) am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Zürich sagte.
Der Film, für den Anastasia Trofimova (37) eine russische Militäreinheit im Krieg gegen die Ukraine mehrere Monate lang begleitete, löste vor allem bei Ukrainerinnen und Ukrainern heftige Reaktionen aus. Viele werfen der kanadischen Dokumentarfilmerin mit russischen Wurzeln, vor, Kriegspropaganda für den Kreml zu betreiben.
Drohungen gegen TIFF-Mitarbeitende
Vorführungen am Toronto Film Festival mussten wegen Drohungen zunächst abgesagt werden, später wurde die Dokumentation aber dennoch gezeigt. Allerdings zwei Tage nachdem das Festival offiziell beendet war. Cameron Bailey erklärte seinen Entscheid mit dem zunehmenden Druck auf seine Mitarbeitenden: «Es gab hunderte Vorfälle, bei denen meine Leute verbal angegriffen wurden.»
Anastasia Trofimova will mit «Russians at war» «ein Licht auf einen Aspekt von Russlands Krieg in der Ukraine werfen, der noch nicht beleuchtet worden ist», sagt die Filmemacherin im Interview mit der «Washington Post». Die Dokumentation zeige das Leben von «unorganisierten und desillusionierten» russischen Soldaten in der Ukraine. «Viele von ihnen wurden in den Dienst gedrängt oder rückten für Geld ein», so Trofimova weiter und fügt an, dass die Kritik vor allem von Menschen käme, die den Film nicht gesehen hätten.
In Zürich soll die Entstehungsgeschichte des Films thematisiert werden, wenn möglich soll laut Jungen auch eine Podiumsdiskussion dazu stattfinden. Das ZFF beginnt am 3. Oktober. Erwartet werden zahlreiche Stars, darunter Richard Gere (75) und Kate Winslet (48).