Er sei da einfach reingerutscht, so Francis Meier (22). Der Sohn von Yello-Musiker Dieter Meier (73) zeigt sich der Öffentlichkeit erstmals als Schauspieler – und das gleich in der Hauptrolle. In «Glaubenberg» spielt er Noah, seine Schwester Lena, dargestellt von Zsofia Körös (19), verliebt sich in ihn. Ein Tabu-Thema, das Francis Meier, der selber drei ältere Schwestern hat, durchaus spannend findet. «Natürlich kann man sich fragen, wo Geschwisterliebe aufhört. Wir kommen gut miteinander aus, und ich fühle mich als jüngster Sohn wohl», so der Meier-Spross. Im Gegensatz zu seinen Schwestern, die beim Design-Label «En Soie» eingestiegen sind, ist er noch im Studium.
Studium statt Filmkarriere?
Als das Angebot für die Filmrolle kam, steckte er gerade in einem Zwischenjahr und reiste durch Südamerika. «Anfangs war ich unsicher, ob ich das überhaupt will.» Nach einem Skype-Gespräch mit Regisseur Thomas Imbach (55, «Mary – Königin von Schottland») brach er die Reise ab, um schon bald vor der Kamera zu stehen. Die Kritiken für das Teenager-Drama sind gut, dennoch hat Meier nach seinem Erstlingswerk keine Ambitionen auf eine Filmkarriere. Derzeit studiert er in Zürich Geschichte und Religionswissenschaften und ist damit ausgefüllt. «Natürlich interessiert mich die Welt des Films. Was sich später daraus ergibt, wird sich zeigen.»
Auch Vater Dieter Meier hat ihn dazu ermutigt: «Er meinte, das sei ein Projekt, das man nicht ausschlagen sollte. Und er hat ja selber Erfahrung mit Filmemachen», so Francis Meier. Als kleiner Junge sind er und seine Schwestern öfters mit ihren blonden Locken in den Musikvideos des Kult-Duos Yello aufgetaucht, das Dieter Meier mit Boris Blank (66) Ende der 1970er-Jahre gegründet hatte.
Keine Angst vor den grossen Fussstapfen des Vaters
Mit Kunst und einer gewissen Ästhetik aufzuwachsen, war für Francis ganz normal. Auch Bildung wurde in der Familie grossgeschrieben: «Wichtig war meinem Vater, dass wir lernen, eigenständig zu denken. Und auch gewisse Werte, die er uns vorgelebt hat: zwischenmenschliche Sensibilität, eine gewisse Bescheidenheit und vor allem Humor und Gelassenheit.» Druck zu traditionellen Verpflichtungen gebe es in der Familie keinen: «Wir sind total frei bei der Wahl unserer Karriere.»
Sorgen machen ihm die grossen Fussstapfen, die sein Vater als erfolgreicher Künstler und Geschäftsmann hinterlässt, nicht. «Natürlich ist es mir wichtig, eine eigene Identität zu finden. Zugleich kann ich mich ganz mit dem identifizieren, was meine Eltern erschaffen haben. Mein Vater inspiriert mich, genauso wie meine Mutter.»
«Glaubenberg» startet am 22. November in den Schweizer Kinos.