Das Echo auf die erste Ausgabe von «Hallo SRF!» im vergangenen Jahr war verhalten: «Lauwarmer Abend», «matt», «grosses Scheitern». Gestern nun gab es die zweite Ausgabe der öffentlichen SRF-Kritik – diesmal aufgehübscht mit selbstironischen Einspielern, Studiogästen und mehr Sendezeit.
Mittendrin Ruedi Matter (63), Direktor Schweizer Radio und Fernsehen, der nicht wusste, was man ihn fragen würde. Gegenüber «Arena»-Moderator Jonas Projer (35), der sich wie letztes Jahr als Anwalt des Publikums sah.
Gleiche Themen
Im Gegensatz zum Sendekonzept hatten sich die Themen, die das SRF-Publikum am meisten bewegen, nicht geändert: die Sportkommentatoren («Wieso schwafeln die dauernd?»), die Dauer der Werbung («Warum gibt es nach 20 Uhr noch Werbung?»), die Unpünktlichkeit («8 vor 10»), die Musikauswahl («Ihr braucht mehr Ecken und Kanten!») und die Verständlichkeit («Wieso sind Studiogespräche auf Schweizerdeutsch?»).
Diesmal konnten sich Angesprochene wehren. Etwa Sportmoderator Sascha Ruefer (44), der auf den Vorschlag reagieren musste, Fussballkommentatoren ganz ausschalten zu können: «Diese Kritik ist schon etwas deftig.» Dramatisch eingeführt wurden die von Projer als «härteste Gegner» angekündigten Gäste: Mit einer Lichtshow, die für «Wer wird Millionär?»-Gefühl sorgte, schritten Olivier Kessler (29), Kopf der No-Billag-Initiative, und 50 Minuten später Tele-Züri-Chef Markus Gilli (61) ans Rednerpult. Aber statt die Zeit für Fragen zu nutzen, holten beide zu lange aus, und Matter konnte abgeklärt antworten.
Die Einspieler, von Projer penetrant als «nicht ganz ernst gemeinte» Einblicke in den SRF-Alltag angekündigt, waren tatsächlich amüsant und aufwendig produziert. Inhaltlich trugen sie aber nichts zur Diskussion bei.
Das schönste Detail gabs zum Schluss. Als Projer auch noch eine Frage beantwortete: Über den Knopf im Ohr singt ihm die Regie vor Sendebeginn jeweils ein Lied der «Schlieremer Chind» vor – damit er nicht mehr so ernst guckt. Sympa!
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