Was der SonntagsBlick bereits vor Monaten prophezeite, wird nun endgültig umgesetzt: SRF krempelt den Vorabend um. Wenn der neueingerichtete Newsroom im Frühling 2020 voll in Betrieb geht – voraussichtlich Ende März –, wird die Zeit zwischen 18 und 19 Uhr von Montag bis Freitag frisch gestaltet. Das SRF selber spricht von einer «Strukturänderung», die ursprünglich bereits auf den kommenden November geplant war.
Neu beginnt die Vorabendausgabe der «Tagesschau» schon um 17.45 statt um 18 Uhr. Zudem sollen die Eigenleistungen der Redaktion forciert werden. Eingebaut wird unter der Rubrik «Interview zum Tag» ein Gesprächsformat mit einer Person, die aktuell im Fokus steht oder welche ein tagesaktuelles Thema repräsentiert. Umgesetzt wird dieses Gespräch jeweils von der Bundeshausredaktion in Bern. Durch die Verschiebung rückt die auf die «Tagesschau» folgende «Meteo»-Ausgabe nach und läuft neu zur vollen Stunde um 18 Uhr, auch bekommt die Wettersendung zusätzliche Sendezeit.
Diese soll vor allem dazu eingesetzt werden, um ausführlicher auf regionale Wettereigenheiten und -phänomene einzugehen. Zukünftig werden mehr Zuschauerbilder gezeigt. Dazu kommen längere Spezialvorhersagen für einzelne, besonders wetterabhängige Bevölkerungsgruppen wie Berggänger, Wanderer, Gleitschirmpiloten oder Segler.
«G&G» wird länger
Das Zentrum des umgestalteten SRF-Vorabends bildet das neue Gesellschaftsmagazin, welches das bisherige «Glanz & Gloria» ersetzt. Es bekommt mit 20 Minuten wesentlich mehr Sendezeit als früher. Ebenfalls anders: Der Sendungsname «Glanz & Gloria» verschwindet. Was bleibt, ist die dazugehörige Abkürzung, denn sie passt auch zum neuen Titel: «G&G – Gesichter und Geschichten».
Dass sich das People- und Prominentenformat in seiner bisherigen Ausgestaltung nicht würde halten können, war spätestens seit dem Amtsantritt der neuen SRF-Direktorin Nathalie Wappler (51) diesen Frühling klar. Sie wünscht sich auch am Vorabend grundsätzlich mehr Substanz und Tiefgang. Allerdings betonte der zuständige Programmentwickler Thomas Schäppi damals, dass «die konzeptionellen Vorarbeiten zum Ausbau der Eigenleistungen im Vorabend bereits einige Monate früher begonnen haben». Ausserdem versprach er, dass die Verwandlung von «Glanz & Gloria» «kostenneutral» sei, also nicht teuer werde.
«G&G» neu mit täglichem Mini-Talk
Unter dem neuen Namen soll das Format noch intensiver in ein Gesellschaftsmagazin transformiert werden, in dem auch Kulturstorys und Trendgeschichten Platz haben. Wohin die Reise gehen soll, ist bereits sichtbar. Regelmässigen Zuschauern blieb eine Verschiebung in Richtung mehr Ernsthaftigkeit in den letzten Monaten nicht verborgen. Weiter soll das Magazin mit Protagonisten aus anderen Schweizer Sprachregionen aufgefrischt werden.
«Gesichter und Geschichten» wird ab März 2020 nicht mehr aus einem eigenen Studio gesendet, sondern aus der Studiolandschaft des Newsrooms – so wie auch die anderen tagesaktuellen Newssendungen. Ähnlich wie die Vorabend-«Tagesschau» erhält «Gesichter und Geschichten» ein eigenes tägliches Mini-Talk-Element. Nach der gestern vom SonntagsBlick aufgezeigten Talk-Flaute nun zukünftig etwas Licht am Gesprächshorizont.