Simone Fornara-Erni über den Tod ihres Vaters
«Man sah ihm an, dass er friedlich eingeschlafen ist»

Hans Erni ist im Alter von 106 Jahren gestorben. Seine Tochter beschreibt, wie sie die letzten Stunden mit dem grossen Künstler verbracht hat.
Publiziert: 23.03.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:20 Uhr
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War im März 2013 zu Besuch bei Hans Erni: Kulturminister Alain Berset.
Foto: Kurt Reichenbach
Von Tino Büschlen

Sein Tod bewegt die Schweiz: Nach 106 Jahren hat Künstler Hans Erni die Welt verlassen. Am Samstag ass er in der Luzerner Klinik St. Anna noch zu Mittag – und starb wenig später. Seine Tochter Simone Fornara-Erni (68) sagt: «Meine Mutter und meine Schwester haben mit ihm gegessen. Danach wollte er sich nur ein wenig hinlegen.»

Kurz nach dem Tod ihres Vaters traf Simone Fornara-Erni in der Klinik ein. «Als ich zu ihm ins Zimmer kam, sah man ihm an, dass er friedlich eingeschlafen ist.» Erni war seit vier Tagen zur Beobachtung im Spital. «Es bestand der Verdacht, dass er einen Herzinfarkt hatte. Aber die Ärzte konnten nichts finden.»

Simone Fornara-Erni – selbst Kunstmalerin – blickt mit Dankbarkeit auf das Leben ihres Vaters. «Er war immer ein so positiver Mensch und bis zuletzt fröhlich und aufgestellt. Auch geistig war er stets voll da.»

Von 1966 bis 2009 gestaltete Erni neunmal das Plakat des Circus Knie. Die Sujets sind im aktuellen Programmheft zu sehen, daneben ein Vorwort des Künstlers: «Wegen meines hohen Alters ist heute leider kein Zirkusbesuch mehr möglich. Ich bleibe verständlicherweise in meinem Atelier, um zu malen und zu zeichnen und mich aus der Distanz an unvergessliche Begegnungen mit meinen Freunden, der Familie Knie, zu erinnern.»

Die Direktoren Franco Knie (60) und Fredy Knie jun. (68) erinnern sich an diese Momente: «Nach den Vorstellungen konnte er sich stundenlang mit uns, den Artisten und Mitarbeitenden über die Faszination des Zirkus unterhalten.» Der Trauerfamilie entbieten die Brüder ihr tiefes Beileid: «Mit Hans Erni verlieren wir einen lieben Freund, die Schweiz einen Jahrhundertkünstler und die Welt eine herausragende Persönlichkeit.»

Auch mit Emil Steinberger (82) verband Erni eine langjährige Freundschaft. Der Kabarettist erinnert sich: «Die Gespräche mit ihm waren sensationell. Hans Erni gab nicht nur Antworten, sondern regte stets zu neuen Gedanken an.»

Kulturminister Alain Berset (42) besuchte den Maler und Gattin Doris (88) vor zwei Jahren zu Hause in Luzern. «Wir unterhielten uns lange über Kunst, Politik und weitere Themen», so der SP-Bundesrat. «Insbesondere sprachen wir über die Kraft der Bewegung, in seiner Kunst, in der Politik, im Leben überhaupt – und darüber, dass es in einer Welt, in der sich alles verändert, Stabilität nur in der Bewegung geben kann.»

Hans Erni – eine herausragende Persönlichkeit, die für die Kunst lebte und in ihr weiterlebt.

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