Die Realität holt die Fiktion ein: Bisher hatte man als Serienfan das Gefühl, es gibt keinen schlimmeren US-Präsidenten als Frank Underwood, der ab heute wieder in der fünften Staffel der Netflix Hitserie «House of Cards» zu sehen ist.
Hollywoodstar Kevin Spacey (57) spielt den überzeichneten Politiker, der an Hinterhältigkeit und Bösartigkeit kaum mehr zu übertreffen ist. Doch weit gefehlt: Unterdessen läuft ihm der echte US-Präsident den Rang ab. Seit der polternde Populist Donald Trump (70) im Oval Office regiert, wirkt Underwood wie ein blasser Stümper.
Kleiderstil der First Lady abgekupfert
Sogar «House of Cards»-Regisseur James Foley (63) sagt in einem Interview mit dem «Stern»: «Es wurde immer angenommen, dass Francis Underwood der verrückteste Präsident wäre, den es überhaupt geben könnte. Aber jetzt? Es sieht so aus, als wäre ‹House of Cards› zahm dagegen.»
Auch Robin Wright (51), die in der Hitserie die First Lady Claire Underwood spielt, beschwert sich, Trump hätte den Autoren «alle Ideen gestohlen». Das gilt auch für Melania Trump (47), die ihre Styles bei Wrights Seriencharakter abkupfert.
Lassen Sie uns also Realität und Fiktion miteinander vergleichen:
1. Nutz die Wut auf das Establishment aus
Frank Underwoods Motto ist: «Getting things done», egal mit welchen Methoden. Passt zu Donald Trumps Wahlspruch «Make America great again». Beide Präsidenten bieten dem Volk einen Gegenentwurf zum alteingesessenen politischen System. Trump mobilisierte Wähler, die schon lange nicht mehr wählen gingen.
2. Die Partei ist mir egal
Frank Underwood verheimlicht dem Zuschauer nicht, dass seine Partei für ihn nur Mittel zum Zweck ist: «Ideologie ist für Feiglinge.» Genau wie Donald Trump, der auch nicht viel mit der Partei gemein hat, die ihn ins Weisse Haus gebracht hat. Einige Republikaner sagen sogar, Trump widerspreche allen Werten der Partei.
3. Breche mit allen Spielregeln
Donald Trump hält nicht viel von politischen Spielregeln und macht sich ungeniert über Behinderte lustig, beleidigt Frauen, beschimpft Ausländer. Seine Anhänger feiern ihn trotzdem – oder gerade deswegen. Genau wie Frank Underwood, der ohne mit der Wimper zu zucken einem befreundeten Politiker vor laufenden TV-Kameras in den Rücken fällt. Beide lassen unliebsame Parteikollegen oder Journalisten aus dem Weg räumen. Underwood ist hier noch einiges krasser als Trump und geht auch über Leichen.
4. Spiel mit den Medien
Frank Underwood spielt in «House of Cards» ungeniert mit den Journalisten und den Medien. Hauptsache, es passt in seine Agenda. Er präsentiert zwar keine «alternativen Fakten», doch genau wie Trump nimmt er unfolgsamen Journalisten ihre Akkreditierung im Weissen Haus weg. Hier gleichen sich Realität und Fiktion bis aufs Haar.