Es gibt Serien, die so gut sind, dass man jede freie Minute nutzt, um sie zu verschlingen. «Quicksand – Im Traum kannst du nicht lügen» war für mich so ein Highlight: Die schwedische Netflix-Serie ist unfassbar gut und hat ein hohes Suchtpotential. Im Teenie-Krimi, der auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Malin Persson Giolito basiert, geht es um eine Massenschiesserei an einer Elite-Schule in Stockholms Reichen-Viertel Djursholm.
Die Vorzeige-Schülerin Maja Norberg, grossartig gespielt von Hanna Ardéhn (23), wird nach der Schiesserei als Hauptverdächtige festgenommen. Von Folge zu Folge offenbart sich langsam, was in der Schule wirklich geschehen ist – und welche Rolle Majas turbulente Beziehung zu ihrem Mitschüler Sebastian Fagerman (Felix Sandman) spielte. In den Rückblenden wird gezeigt, wie die 18-Jährige durch die Liebe mit dem Sohn eines reichen Geschäftsmannes und der ehemaligen Miss Schweden in eine düstere Abwärtsspirale geriet. Doch trieb Maja die dysfunktionale Liebe mit dem arroganten Sebastian tatsächlich zum mehrfachen Mord?
«Quicksand» verzichtet auf den Schock-Effekt
Mich erinnerte «Quicksand» sehr an die umstrittene Netflix-Serie «13 Reasons Why» (dt. «Tote Mädchen lügen nicht»). Während sich die Serien zumindest thematisch ähneln, hebt sich die schwedische Produktion qualitativ über das amerikanischen Vorbild. «Quicksand» ist behutsamer, schöner erzählt und gibt seinen Figuren mehr Raum und Tiefe. Auch in «Quicksand» gibt es heftige Gewalt- oder Drogen-Szenen, über die sich streiten lässt – allerdings hatte ich das Gefühl, dass diese im Gegensatz zu «13 Reasons Why» wirklich wichtig für die Geschichte sind und nicht nur für den Schock-Effekt gezeigt wurden.
In der Serie wechselt die Perspektive von Rückblenden, in denen von Majas Vergangenheit und der Beziehung zu Sebastian erzählt wird, zum beklemmenden Alltag der Schülerin in Untersuchungshaft. «Quicksand» ist spannend bis zum Schluss, schlau geschrieben und lässt den Zuschauer – für mich bei Krimis essentiell – den Schluss nicht schon vorausahnen. Für Fans von packenden Thrillern und Coming-of-Age-Geschichten ist «Quicksand» definitiv empfehlenswert.