Mord an Aktivist
Netflix-Doku liefert neue Hinweise im Fall Malcolm X

Die Netflix-Doku «Who Killed Malcolm X?» liefert neue Hinweise zum Mord am Aktivisten Malcolm X im Jahr 1965. Der Fall, der die ganze Welt erschütterte, wird eventuell neu aufgerollt.
Publiziert: 21.02.2020 um 19:32 Uhr
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Malcolm X wurde 1965 in New York City erschossen.
Foto: Getty Images

Die Netflix-Dokserie «Who Killed Malcolm X?» untersucht verschiedene Theorien zur Ermordung des Bürgerrechtsaktivisten Malcolm X im Jahre 1965. Diese neue Darstellung der Hinweise und zu möglichen Mitverschwörern führte nun dazu, dass der Staatsanwalt von Manhattan den Fall nochmals anschaut und dann entscheiden wird, ob der Fall nochmals aufgerollt wird, wie die britische Zeitung «The Guardian» berichtet.

Malcolm X wurde 1965 im Alter von 39 Jahren bei einem Attentat erschossen. Damals wurden drei Männer inhaftiert, darunter Thomas Hagan (zwischenzeitlich auch als Talmadge Hayer bekannt), der seine Beteiligung am Mord zugab. Die beiden anderen Verdächtigen, Norman Butler und Thomas Johnson, bestritten beide jegliche Verbindungen zur Tötung von Malcolm X. Butler wurde 1985, Johnson 1987 auf Bewährung freigelassen. Johnson verstarb 2009. Hagan kam 2010 aus dem Gefängnis.

Plante das FBI Attentat auf Malcolm?

Der Bürgerrechtsaktivist Malcolm X lehnte die gewaltfreie Ideologie von Martin Luther King ab und war lange Zeit Mitglied von Elijah Muhammads Nation of Islam. Anfang der 1960er-Jahre kam es dann zum Bruch zwischen Malcolm und seinem Ziehvater Elijah Muhammad. Unter anderem thematisierte Malcolm Elijahs aussereheliche Affären in seinen Reden, was zum Streit und zur Trennung Malcolms mit der Nation of Islam führte.

Die Dokumentation untersucht unter anderem auch die Theorie, nach welcher das FBI das Attentat auf Malcolm geplant und von weissen Nationalisten ausführen liess. An der ganzen Ermittlung ist auch das Innocence Project, eine Organisation, die mögliche Fehler der Justiz untersucht, beteiligt. Sie behaupten, Bürgerrechtsanwalt William Kunstler habe FBI-Unterlagen, welche Hagans Aussagen bestätigen und weitere Mitverschwörer benennt. Entscheidend sind der Mangel an Beweisen gegen Butler und die Behauptung Hagans, die beiden anderen Verdächtigen seien unschuldig.

Fall habe «historische Bedeutung»

In einer Erklärung gab der Staatsanwalt bekannt, dass sich Bezirksstaatsanwalt Cyrus Vance mit Vertretern des Innocence Project und den damit verbundenen Anwälten in dieser Angelegenheit getroffen habe. Das Innocence Project freut sich, dass Peter Casolaro sowie Charles King an diesem Fall arbeiten werden. «Angesichts der historischen Bedeutung dieses Falles und der Tatsache, dass unser Mandant (Butler) 81 Jahre alt ist, sind wir besonders ermutigt, dass Herr Vance zwei hoch angesehene Staatsanwälte mit der Arbeit an dieser erneuten Untersuchung beauftragt hat», sagt der Mitbegründer von Innocence Project, Barry Scheck.

Ob der Fall wieder aufgerollt wird, und ob es zu weiteren Aufdeckungen und Verurteilungen kommt, bleibt abzuwarten.

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