Serien-Star Isabel Florido (48) führt Touristen durch die Kanalisation
Jetzt ist sie wirklich unter uns

Die Zürcherin ist ein Tausendsassa. Klammheimlich hat sie eine Ausbildung zur Tourismusführerin gemacht und sich damit einen Jugendtraum erfüllt. Mit Rampenlicht hat dieser jedoch nichts zu tun, ganz im Gegenteil.
Publiziert: 05.07.2019 um 22:49 Uhr
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Isabel Florido und Banker Robert Nef lieben sich seit zweieinhalb Jahren.
Foto: Dukas
Flavia Schlittler

Abseits der Öffentlichkeit hat Isabel Florido (48) eine Ausbildung zur Tourismusführerin gemacht. «Ich habe mir damit einen Jugendtraum erfüllt», sagt der «Unter uns»-Serien-Star der 90er-Jahre. «Ich bin Zürcherin und liebe diese Stadt. Nur habe ich gedacht, dass ich sie in- und auswendig kenne, dies war jedoch überhaupt nicht der Fall», so die Schauspielerin, die einen viermonatigen Intensivkurs mit viel Selbststudium erfolgreich absolvierte. Wie begehrt dieser ist, hat sie gemerkt, als sie von 600 Anmeldungen eine von 18 Personen war, die dafür zugelassen wurden. Zwölf haben ihn schliesslich bestanden, darunter Florido, die fünf Sprachen fliessend spricht. 

Was viele nicht wissen, liegt hinter einer kleinen Türe in einer engen Gasse

Nun ist sie eine Fachperson, wenn es um Architektur, Kunst und Geschichte der Zwinglistadt geht. Was hat sie am meisten fasziniert, wovon sie vorher nichts wusste? «Das, was sich hinter der kleinen, unscheinbaren Türe hinter der engen Gasse an der Schifflände 30 im Zürcher Niederdorf befindet. Hier, im sogenannten Ehgraben, wurden die Abfälle aus den Küchen und Latrinen der angrenzenden Häuser entsorgt und flossen direkt in die Limmat runter», so Florido, die ihre Tourismusgäste für einen Gang durch die sehr enge Kanalisation begeistern will.

«Heute riecht es neutral. Doch wie sehr es damals gestunken hat, kann man sich in der noblen Stadt gar nicht mehr vorstellen.» Erst mit der Kloakenreform von 1867/68 zog man Gewölbe in den Ehgräben ein und versenkte Kanalisationsrohre in den Boden der offenen Graben hinab.

Tourismusführungen als Altersvorsorge

Ein Dutzend Führungen à zwei Stunden hat sie seit Mai bereits gemacht, eine kostet 25 Franken. «Reich werde ich dadurch noch nicht, doch täglich bereichert.» Sie mache es auch nicht des Geldes wegen, doch eine Altersabsicherung sei es schon. «Mir läuft es beruflich nach wie vor gut. Sei dies als Sprecherin von Radiospots oder mit Eventmoderationen. Aber ich mache mir nichts vor. Vor allem in den Sparten Schauspielerei und Moderation kommt die junge Generation nach. Sollte ich einmal nicht mehr gebucht werden, konzentriere ich mich dann auf die Altstadtführungen.»

Diese bietet sie aktuell in Deutsch und Englisch an, im Herbst kommen auch Führungen auf Italienisch dazu – und ab dann kann sie auch private Rundgänge durchführen. «Menschen für die Geschichte einer Stadt zu begeistern, ist für mich wie ein Geschenk.»

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