Ein grosses helles Café gleich neben dem Kölner Millowitsch-Theater hat sie sich ausgesucht, um das Buch vorzustellen. Es heisst «Ich will das Leben küssen!» Auf dem Tisch stehen Scampi, unter dem Tisch wieselt Loupi. Das ist eine Art Dackel, den sie aus dem Tierheim an eine neue Besitzerin vermittelt hat. Hunderettung ist eine ihrer Leidenschaften.
In den 90er Jahren, als sie mit «Schreinemakers Live» bei Sat.1 Riesen-Einschaltquoten erzielte, hat sie auch schon Kinder aus Krisengebieten ausgeflogen. Jetzt kümmert sie sich um «kleine Leben», wie sie sagt: «Kleine Welpen - niedlich, niedlich -, Wellensittiche, Meerschweinchen, Hamster...» Nur als Beispiel.
Jeder Besucher wird zur Erinnerung von Schreinemakers' Ehemann mit ihr fotografiert. Dieser Ehemann ist ein Belgier namens Jean-Marie. «Ich wünsche jedem von Ihnen einen Jean-Marie», sagt Schreinemakers. «Ohne ihn wäre ich tot.»
Als sie an jenem Sonntag völlig ohne Vorwarnung beim Joggen zusammenbrach, alarmierte Jean-Marie nicht nur den Notarzt, sondern machte auch Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung. Anschliessend musste er alleine zurück nach Hause gehen, denn im Rettungshelikopter war kein Platz für ihn, und der Notarzt durfte ihn aus versicherungstechnischen Gründen nicht mitnehmen. Das findet Margarethe Schreinemakers das Allertraurigste an der ganzen Geschichte.
Es ist vielleicht wirklich ein kleines Wunder, dass sie nach dieser Sache wieder ganz die alte geworden ist. Alle Teilnehmer der Pressekonferenz dürften bezeugen können, dass sie tatsächlich immer noch so schnell und so viel redet wie früher.
Dennoch hat das Ereignis sie verändert. «Ich war nie der schlecht gelaunte Mensch, aber jetzt platze ich vor guter Laune», versichert sie überzeugend. Das ist auch die Lehre, die sie ihren Lesern gern mitgeben würde: Nicht meckern, nicht nerven lassen - sondern jede Sekunde des Lebens geniessen, weil es so kostbar ist.
Viele oberflächliche Dinge sind ihr jetzt nicht mehr wichtig. Was nun auch wieder nicht heisst, dass sie sich nicht eben fürs Foto nachschminken lässt. Da ist sie Profi. Loupi soll auch mit aufs Bild. «Mach' die Leine ab, Margarethe!», ruft die Besitzerin. «Nee, die läuft hinterher auf die Strasse!» - «Ach was, die läuft höchstens zu den Scampi-Spiessen!»
Ihre eigenen Hunde nennt Schreinemakers «Zauber-Kojoten» oder auch «Tabletten auf vier Beinen», weil sie soviel für sie tun. Keiner ihrer Hunde hatte übrigens einen einfachen Start ins Leben, und sie selbst hatte es ja auch nicht immer leicht. Irgendwann kam der Karriereknick. Auch davon handelt das Buch.
«Da ist ganz viel Margarethe drin», fasst sie zusammen. «Alles andere hätte, glaub' ich, auch keinen Sinn gemacht.»
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