Als habe er sich in Luft aufgelöst: Am 25. Mai 2000 verliert sich die Spur von Bruno Manser (damals 46) im Dschungel von Malaysia. Diverse Suchaktionen nach dem berühmten Schweizer Umweltaktivisten bringen keine Erkenntnisse. Am 10. März 2005 wird der Basler offiziell für verschollen erklärt.
Drei Postkarten an Freund geschickt
Nun sind neue Lebenszeichen von ihm aufgetaucht: drei Postkarten, die Manser nur wenige Wochen vor dem Verschwinden an seinen Freund Ruedi Suter (65) nach Basel geschickt hatte. «Habe dich leider via Telefon nicht erwischt, auch Fax ist problematisch», schreibt er. Die Filmaufnahmen seien gemacht. Nun reise er weiter nach Sarawak im Osten des südostasiatischen Landes. Auf der zweiten Karte kündigt Manser an, eine Konferenz von Anthropologen auf Borneo zu besuchen; den Pass habe er immer dabei. Auf der dritten heisst es bloss noch: «Hast du unsere Post bekommen? Bis bald, ich melde mich in einer Woche per Telefon.»
Suter entdeckte die drei Karten rein zufällig Anfang Januar in einem Buch. «Ich muss sie dort vor 17 Jahren völlig in Gedanken abgelegt haben», vermutet er. «Ich wusste damals ja nicht, dass ich Bruno nie wieder sehen werde.» Diese Postkarten würden Mansers Verbleib in einem neuen Licht zeigen.
Urwaldnomaden nahmen Manser auf
Das Schicksal des Aktivisten beschäftigt die Öffentlichkeit bis heute (siehe Box). Der gebürtige Basler lebte von 1984 bis 1990 mit dem Stamm der Penan. Die Urwaldnomaden nahmen ihn bei sich auf, brachten ihm bei, wie man im Dschungel überleben kann – nackt, nur mit einem Blasrohr bewaffnet. Er unterstützte ihren Kampf gegen Holzkonzerne, die schon 70 Prozent von Sarawaks Dschungels abgeholzt hatten; schliesslich musste er in die Schweiz fliehen, weil ein Kopfgeld von 50'000 Dollar auf ihn ausgesetzt war. Dennoch kämpfte er weiter gegen die Zerstörung des Regenwalds. 2000 ging er illegal über die grüne Grenze zurück zu den Penan – und wurde nie mehr gesehen!
Theorien über sein Verschwinden gibt es viele: Manser könnte von malaysischen Spezialeinheiten ermordet worden sein. Oder er könnte absichtlich untergetaucht sein und seither anonym in Asien leben. Über seinen Verbleib will Ruedi Suter, der 2005 die Manser-Biografie «Die Stimme des Waldes» veröffentlichte, nicht spekulieren. Auf Grund seiner letzten Lebenszeichen könne man einen Freitod mit gutem Gewissen ausschliessen. Schwer vorstellbar sei auch, dass Manser, der einen ausgeprägten Familiensinn hatte, freiwillig untertauchte. «Am wahrscheinlichsten ist es, dass Bruno seinem Aktivismus zum Opfer gefallen ist oder eiskalt von der Holzmafia liquidiert wurde», sagt Suter. «So traurig es klingt, aber ich glaube, dass sein Leichnam irgendwo im Dschungel vergraben wurde.»
Im Herbst beginnen die Dreharbeiten: Drei Monate lang wird Regisseur Niklaus Hilber (46, «Amateur Teens») auf der malaysischen Insel Borneo die Geschichte von Bruno Manser fürs Kino verfilmen. In der Hauptrolle: Sven Schelker (27), der bereits im Schwulen-Drama «Der Kreis» (2014) für Aufsehen sorgte. Mansers Lebensgeschichte – irgendwo zwischen Fitzcarraldo, Mahatma Gandhi, Wilhelm Tell und Robin Hood – stiess schon früh auf internationales Interesse. Sogar Hollywood-Regisseur Steven Spielberg (79) hat sich um die Rechte beworben. Manser hat damals dankend abgelehnt. Hilbers Film wird von der eidgenössischen Filmförderung mit einer Million Franken unterstützt – dem Maximum für Kinofilme. Auch Mansers Familie unterstützt den Film. Kommenden Mittwoch wird das Projekt an einer Konferenz in Basel im Detail vorgestellt.
Im Herbst beginnen die Dreharbeiten: Drei Monate lang wird Regisseur Niklaus Hilber (46, «Amateur Teens») auf der malaysischen Insel Borneo die Geschichte von Bruno Manser fürs Kino verfilmen. In der Hauptrolle: Sven Schelker (27), der bereits im Schwulen-Drama «Der Kreis» (2014) für Aufsehen sorgte. Mansers Lebensgeschichte – irgendwo zwischen Fitzcarraldo, Mahatma Gandhi, Wilhelm Tell und Robin Hood – stiess schon früh auf internationales Interesse. Sogar Hollywood-Regisseur Steven Spielberg (79) hat sich um die Rechte beworben. Manser hat damals dankend abgelehnt. Hilbers Film wird von der eidgenössischen Filmförderung mit einer Million Franken unterstützt – dem Maximum für Kinofilme. Auch Mansers Familie unterstützt den Film. Kommenden Mittwoch wird das Projekt an einer Konferenz in Basel im Detail vorgestellt.