Schwingerkönigin wird Schiedsrichterin beim «Donnschtig-Jass»
«Kälin beim Jassen ist für manche wie ein rotes Tuch»

Melanie Oesch hat beim «Donnschtig-Jass» den Kürzeren gegen Rainer Maria Salzgeber und Stefan Büsser gezogen. Ganz auf Frauen müssen die Jassfreunde aber künftig nicht verzichten. Sonia Kälin amtiert neu als Schiedsrichterin. Eine nicht unproblematische Besetzung.
Publiziert: 17.02.2019 um 00:22 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2021 um 13:11 Uhr
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Die neue Besetzung für den SRF-Sommerhit: «Donnschtig-Jass»-Aussenreporter Stefan Büsser, Moderator Rainer Maria Salzgeber und Schiedsrichterin Sonia Kälin (von links). Das Trio debütiert am 4. Juli 2019 in Thun BE.
Foto: SRF
Peter Padrutt und Jean-Claude Galli

Seit dieser Woche ist klar: Sportmoderator Rainer Maria Salzgeber (49) übernimmt den «Donnschtig-Jass» und ersetzt Roman Kilchsperger (48), unterstützt wird er dabei von Comedian Stefan Büsser (34). Starjodlerin Melanie Oesch (31), die von SRF auch gecastet wurde, zog schliesslich den Kürzeren. Auf das weibliche Element müssen die Zuschauer diesen Sommer aber nicht gänzlich verzichten, wenn auf ausgewählten Dorfplätzen wieder in die Karten gegriffen wird.

Als Schiedsrichterin amtet ab dem 4. Juli bei der Premiere neu Sonia Kälin (33), Sportfreunden als vierfache Schwingerkönigin bekannt. Die Einsiedlerin beendete Anfang Jahr aufgrund einer bösen Knieverletzung offiziell ihre Karriere und hat jetzt mehr Zeit für andere Aufgaben – unter anderen eben das Jassen.

Hitzköpfe und Puristen gegen Kälin

Und genau das gibt zu reden. Nicht alle Schwingfans können mit dem Frauenschwingen gleich viel anfangen, dementsprechend hatten manche auch Mühe, Kälin zu ihrer Aktivzeit als Exponentin ihrer Lieblingssportart zu akzeptieren. «Wechselt Kälin nun vom Sägemehlring an den Jasstisch, verschiebt sich das Problem bloss und die Kulisse bleibt ähnlich», sagt ein Insider gegenüber SonntagsBlick. Zwischen Schwingsport- und «Donnschtig-Jass»-Zuschauern gebe es naturgemäss eine grosse Schnittmenge. «Taucht Kälin beim Jassen auf, wirkt das auf gewisse Leute wie ein rotes Tuch. Dabei sind Hitzköpfe, die schon beim Schwingen Mühe mit ihr hatten.» Dass das Schweizer Fernsehen jetzt erstmals eine Frau als Schiedsrichterin einsetzt, stufen also nicht alle als Pioniertat ein.

Schiedsrichter Dani Müller warf das Handtuch

Gerade mit der Besetzung dieses Postens tat sich SRF ungemein schwer. Nicht primär wegen der Geschlechterfrage, sondern weil sich zuerst fast keine valablen Kandidaten finden liessen. Grund: Die Aufgabe ist nicht einfach, höchst verantwortungsvoll und keineswegs nur dankbar. Ausser einem anerkennenden Nicken liegt nicht viel Zuspruch drin. Beim kleinsten Fehler schreit die Jassgemeinde auf – was auch der bisherige Schiedsrichter Dani Müller (57) merken musste. Ende letzten Sommer warf er das Handtuch – offenbar aus gesundheitlichen Gründen.

Ob diese mit seiner Funktion und dem dazugehörigen Druck in Zusammenhang standen, war Gegenstand von entsprechenden Spekulationen. Am Telefon sagte Müller damals zu BLICK mehrdeutig, dass er nicht wegen einer Grippe gefehlt habe. Weiter teilte er schriftlich mit: «Ich hatte gesundheitliche Probleme, habe aber von den Ärzten grünes Licht für die verbleibenden Sendungen bekommen und möchte diese private Angelegenheit nicht weiter in der Öffentlichkeit thematisieren.»

Sonia Kälin könnte ihre Vergangenheit als Schwingerin also vielleicht auch noch zugutekommen – beim gekonnten Parieren von Angriffen.

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