Mehrere Millionen Menschen mussten wegen Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine aus ihrem Heimat fliehen. Drei davon leben nun bei Hazel Brugger (28) und ihrem Ehemann Thomas Spitzer (33), wie sie am Sonntagnachmittag auf Twitter bekannt gaben.
Als der Angriffskrieg in der Ukraine losgegangen sei, habe sich Brugger erst nichts zu dem Thema anschauen oder anhören können und wollen. «Es gibt Sachen, die sind so fürchterlich, dass ich mich nicht einmal zu ihnen informieren will, weil es mir einfach zu extrem ist», erklärt sie. Doch nach einer «krassen Anschlags-Nachricht» hätten sie und Spitzer sich gefragt, ob sie selbst was tun können.
Gästezimmer und Büro umfunktioniert
«Ich bin, auch wenn ich es gerne wäre, kein besonders guter Mensch. Obwohl die Erde brennt, fahre ich oft mit dem Auto zu Auftritten, ich esse in Hotels Spiegeleier, deren Herkunft ich nicht kenne und meine Tochter trägt Wegwerfwindeln, die irre viel Müll verursachen», so Hazel Brugger. Trotzdem glaube sie, dass man auch im ganz Kleinen noch irgendwie was Gutes tun könne.
Das hat die Komikerin nun getan. «Wir haben zum Beispiel unser Gästezimmer und einen schönen Raum in unserem Büro zu einer Unterkunft umfunktioniert, wo zwei Frauen aus Kiew und ein dreijähriges Mädchen von dort gerade leben», erzählt sie. Es tue einfach gut, irgendeinen Beitrag zu leisten. «Es lässt einen die Themen, die man sich sonst nicht mal anschauen kann, irgendwie ertragen.»
Ukrainische Frau produzierte Youtube-Video mit
Weil es ihr unangenehm sei, sich mit Geflüchteten zu «inszenieren» und irgendein Selfie mit Ukraine-Flagge zu posten, was ausser ein paar Likes nichts auslöse, hätten ihr Ehemann und sie überlegt, welche Sprachrohre sie für die Perspektive der Frauen aus Kiew hätten. Entschieden haben sie sich für ein Youtube-Video, das auch ukrainisch untertitelt ist. Es zeigt, wie Thomas Spitzer mit den drei Flüchtlingen in Berlin unterwegs ist. Eine der Frauen hat sogar bei der Produktion mitgeholfen: «Es ist co-gefilmt und co-geschnitten von Olga Navarova, die bei uns lebt, wortwörtlich während russische Soldaten ihre Wohnung ausrauben.»
Gemeinsamkeiten vereinen
Für das Paar sei es eines der grössten Experimente überhaupt und für Brugger privat wieder einmal ein Beweis dafür, dass es einfach stimme: «Wenn man sich auf Leute einlässt und ihnen wirklich zuhört und nicht einfach nur so tut, als würde man sie verstehen wollen, damit sie einen schneller in Ruhe lassen – dann merkt man, dass einen deutlich mehr Gemeinsamkeiten vereinen als Unterschiede trennen.» (bsn)