Das Schweizer Fernsehen ertrinkt in Zuschauerzuschriften. «Hitzepause? Nicht bei uns. Unser Kundendienst hat heute die 50’000ste Publikumsfrage des Jahres beantwortet», twitterte SRF-Kommunikationschefin Andrea Hemmi (51) diese Woche. Doch was für Feedbacks kommen rein? «Die Rubrik Anfrage ist die meistvertretene Art der Rückmeldung», sagt Hemmi dem BLICK. «Das sind Fragen nach DVDs, Wiederholungen von Sendungen, Anfragen zu Musikstücken, Publikumsplätzen in Sendungen oder auch Autogrammen.»
Schminke, Kleider, Frisuren
Ein Thema, das das Publikum stark beschäftige, seien auch Kleider und Styling der Moderatoren, sagt Hemmi. So habe ein Zuschauer geschrieben, seine Frau sei so begeistert vom Kleid, das Cornelia Boesch in der «Tagesschau» getragen habe, dass sie es unbedingt kaufen wolle.
Doch es gibt auch Kritik. «Machen Sie doch nicht allen Moderatorinnen dieselbe Frisur», schrieb eine Zuschauerin, die als Hairstylistin arbeitet. «Es reicht schon, dass fast alle lange Haare haben. Aber alle, ausser vielleicht noch Katja Stauber, haben die gleichen, nach hinten gedrehten Locken. Etwas mehr Fantasie wäre dringend nötig. Nehmen Sie sich ein Beispiel am deutschen Fernsehen. Da sind alle immer tiptop frisiert.»
Aktuell sorgt beim Publikum auch Sabine Dahinden für Gesprächsstoff. Die Moderatorin ist derzeit für das «Schweiz aktuell»-Sommerprojekt in den Bergen unterwegs – zu gestylt, wie ein Zuschauer findet. «Unverständlich, dass Frau Dahinden in den Alpen so stark geschminkt sein muss», motzt er. Und fügt an: «Auch unverständlich, dass Frau Dahinden das zulässt!»
Dem aufmerksamen Publikum würden auch Fehler nicht entgehen, so Hemmi. «Ist beim Schweizer Fernsehen im Rahmen der Sparmassnahmen der Buchstabe A rationiert worden?», fragte ein Zuschauer kürzlich. «‹Tagesschau› über Krankenkassen und schwarze Listen: Argau statt Aargau (Schweizerkarte).»
SRF als Verkupplungs-Agentur
Und nicht zuletzt würden sie auch skurrile Anfragen beantworten. So zum Beispiel die: «Ich habe da ein kleines Anliegen – mag etwas merkwürdig sein, aber ich will nichts unversucht lassen: Beim gestrigen Spiel sass eine Dame im Publikum, die mir optisch sehr gefallen hat und die ich gerne kennenlernen würde.» Diesem Mann habe man dann allerdings nicht weiterhelfen können, sagt Hemmi. «Aus Daten-/Personenschutz-Gründen durften wir keine Daten von ihr rausgeben.» (wyt)