Wie hat das angefangen mit dem Drummen?
Pränatal. Meine Mutter sass auf dem Verstärker meines Vaters, er ist Bassist, und ich habe im Takt gegen ihren Bauch getreten. Ich hatte immer einen sehr direkten Zugang zu Musik und Kunst, unser ganzes Haus war voller Instrumente.
Aus der Schweiz kommen viele gute Drummer, warum?
Es gibt überall auf der Welt gute Musiker. In der Schweiz geht die Trommeltradition bis ins Mittelalter zurück. Zudem hat der Rhythmus der Sprache einen Einfluss auf unser rhythmisches Gehör. In der Schweiz ergibt der Mix aus deutsch, italienisch und französisch, rhythmisch markante und groovige Dialekte.
Was wäre aus Ihnen geworden, wenn nicht ein Musiker?
Ein Zauberer. Mich interessiert es, Magie zu entfachen. Den Raum, den ich damit kreieren kann, geniesse ich auch selber.
Sie sind vor 25 Jahren nach New York ausgewandert. Ein Muss für die Karriere?
Ich musste dorthin, wo sich das abspielte, was ich machen wollte. Und in der Schweiz war das nicht der Fall. Mittlerweile hat sich vieles verändert. Die Metropolen sind für junge aufstrebende Künstler nicht mehr attraktiv. Wer keine Eltern mit dicker Brieftasche hat, kann sich das nicht leisten.
Ist New York inzwischen Ihr Zuhause?
Ich fühle mich überall dort daheim, wo ich eine Verbindung habe. Das sind verschiedene Orte auf der ganzen Welt. Ich spiele auf allen fünf Kontinenten, besonders gerne ich in Japan. Die Menschen dort sind unheimlich aufmerksame Zuhörer.
Sie sind auf der ganzen Welt berühmt, wie gut kennt man Sie in der Schweiz?
Viele weltberühmte hiesige Künstler sind vor allem innerhalb der Schweiz «weltberühmt». Egal wo auf der Welt ich bin, in Riga, Tokyo oder Ibiza, ich werde überall angesprochen. Auch in der Schweiz, allerdings oft auf englisch.
Verdienen Sie mit Ihrer Musik so gut wie ein Star-DJ?
Ich mache genau die Musik, die ich will, muss keine Kompromisse eingehen und habe keine finanziellen Sorgen.
Am 28. September feiert der SRF-Dok-Film «Jojo Mayer - Changing Times» im Kaufleuten Zürich Premiere, anschliessend Konzert mit Jojo’s Band Nerve.