Er verkörpert das Böse! Und ist darin richtig gut. Der Zürcher Schauspieler Philippe Reinhardt (34) avanciert zum grossen Star im russischen Film. Der dunkelhaarige 1,92-Meter-Hüne hat sich seine erste Hauptrolle in einem Kino-Blockbuster geangelt. In «The Teacher» spielt er einen düsteren Nazi-Kommandanten. «Für die Russen verkörpere ich mit meinem Aussehen den bösen Deutschen perfekt», sagt Reinhardt, lacht und ergänzt: «Privat bin ich aber ein ganz Lieber.»
Wahre Geschichte
Gedreht wird derzeit auf der Krim. Nur ein Jahr nach der Annexion durch Russland war Reinhardt gespannt auf die Arbeiten vor Ort. «Hier ist längst der Alltag eingekehrt», sagt er. «Die Politik ist kein Thema. Böse Blicke kassierte ich nur, als ich mal aus Versehen mit einem USA-T-Shirt joggen ging.»
Der Film basiert auf einer wahren Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg. Reinhardt schlüpft in die Rolle des Lagerkommandanten Hans Rudolph Kuns. Als der sich in Anna (Yulia Perisild) verliebt, eskaliert die Situation. «Meine Gefühle werden nicht erwidert. Deshalb hole ich mir das, was ich will, mit Gewalt.»
Reinhardt musste Russisch lernen
Gedreht wird auf Russisch. «Ich drücke wieder die Schulbank und lerne die Sprache», sagt er. «Das ist zwar wahnsinnig schwierig, bringt mich aber weiter.» Denn Reinhardt hat in Russland Grosses vor. «Der russische Film entwickelt sich rasant. Produziert wird teilweise auf Hollywood-Niveau.»
Nicht nur im Kino, auch im Fernsehen gibt Reinhardt Vollgas. Ab September spielt er in der Serie «The Day After» einen korrupten Pharma-Konzernchef. «In Europa war ich bisher nur in kleineren Produktionen zu sehen. Für den Durchbruch in Russland bin ich dankbar», sagt er. Würde er denn jetzt noch eine Rolle in der Schweiz annehmen? «Klar, eine Figur im ‹Tatort› könnte ich mir gut vorstellen», sagt er. «Hauptsache, das Drehbuch ist gut.»
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