Zürcher Rapper kochen für Obdachlose im Pfuusbus
«Viele denken, in der reichen Schweiz herrscht keine Armut»

Die Schweizer Rapper MC Hero und EAZ sprechen in ihrem Song «In Not» über das Leben am Existenzminimum. Ihr Besuch im Pfuusbus in Zürich zeigt: Not herrscht überall – auch bei uns.
Publiziert: 06.01.2025 um 19:55 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2025 um 00:39 Uhr
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MC Hero (l.) und EAZ (r.) gemeinsam mit Barbara Leuthold, der Leiterin vom Pfuusbus in Zürich.
Foto: Zvg

Auf einen Blick

  • Zürcher Rapper machen auf Obdachlosigkeit in der Schweiz aufmerksam
  • MC Hero und EAZ besuchen Pfuusbus in Zürich und kochen für Bedürftige
  • 277 Menschen nutzten Pfuusbus-Angebot, 6500 Übernachtungen letzten Winter
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Fynn MüllerPeople-Redaktor

Die Schweiz zählt zu den reichsten Ländern der Welt. Und doch gibt es hier Menschen, die täglich ums Überleben kämpfen. Obdachlose, die keinen festen Schlafplatz haben und oft nicht wissen, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommen sollen. 

Darauf wollen die Zürcher Rapper MC Hero (33) und EAZ (31), bürgerlich Semir Coralic und Arber Rama, aufmerksam machen. «Viele Leute denken, in der Schweiz herrscht keine Armut, dass in diesem reichen Land niemand auf der Strasse leben muss. Aber das stimmt nicht», sagt MC Hero im Gespräch mit Blick.

Nach Weihnachten besuchten die Musiker den Pfuusbus in Zürich, eine Anlaufstelle für Obdachlose am Fusse des Uetlibergs. Sie kochten für die Bedürftigen, sprachen mit ihnen über ihre Sorgen, gaben ihnen das Gefühl, nicht alleine zu sein. «Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit ist die Situation besonders schwierig», erklärt EAZ.

6500 Übernachtungen pro Jahr

Der Pfuusbus bietet Obdachlosen in den kalten Monaten (November bis April) einen warmen Platz zum Schlafen und eine Mahlzeit. 277 Menschen haben das Angebot in der letzten Wintersaison genutzt, 6500 Übernachtungen wurden verzeichnet. 

Der Besuch im Pfuusbus ging den Strassenrappern sehr nahe. «Neben den älteren Leuten gab es auch viele junge Leute. Das hat uns ein bisschen erschreckt», sagt EAZ. «Am Schluss haben sich alle bei uns bedankt. Es war wirklich schön zu sehen, wie glücklich wir die Menschen machen konnten, mit etwas so Selbstverständlichem.» 

Rapper wollen Jugend die Augen öffnen

MC Hero und EAZ hoffen, dass die Aktion die Leute dazu inspiriert, hinzuschauen und zu helfen – sei es mit Spenden, ehrenamtlicher Arbeit oder einfach mit einem offenen Ohr. «Wir können die Welt nicht alleine verändern, aber jeder kleine Beitrag zählt», sind sich beide sicher.

Viele der Fans der beiden Rapper sind noch jung. Eine Generation, die ihrer Meinung nach eine entscheidende Rolle spielen kann, um gesellschaftliche Probleme anzugehen. «Wir wollen die Jugend ermutigen, nicht einfach wegzuschauen.»

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