Zürcher Partykönig Reto Hanselmann (39) verliert in zwei Wochen beide Grossmütter an Corona
Drei Tage hat er nur geweint

Harter Schicksalsschlag für Reto Hanselmann. Der Eventveranstalter verliert in kürzester Zeit seine beiden Grossmütter. Eine davon war für den Zürcher eine wichtige Bezugsperson.
Publiziert: 06.02.2021 um 01:18 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2021 um 22:31 Uhr
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Schwerer Schicksalsschlag für Reto Hanselmann: Der Zürcher Partyveranstalter verliert innerhalb zwei Wochen gleich beide Grossmütter an Corona.
Foto: Philippe Rossier
Patricia Broder

Der Schock sitzt bei Reto Hanselmann (39) tief: Der Zürcher Eventveranstalter hat innerhalb von zwei Wochen gleich beide seine Grossmütter verloren: Oma Sophie (96), Hanselmanns Grossmutter väterlicherseits, ist Ende Dezember 2020 gestorben. Grossmami Elisabeth (90), mütterlicherseits, Mitte Januar dieses Jahres. Beide starben im Pflegeheim an den Folgen von Corona. «Es tut weh, auf einen Schlag zwei wichtige Menschen zu verlieren», sagt Hanselmann.

Von beiden Todesfällen hat er durch seine Mutter Elisabeth (64) erfahren. «Ich war so mit Projekten beschäftigt, dass ich im ersten Moment gar nicht richtig trauern konnte», sagt er. «Erst als ich alleine zu Hause war, kamen all die schönen Erinnerungen, und ich habe drei Tage lang geweint.» Das besonders Traurige am Corona-Tod sei, dass die Betroffenen oft ganz alleine sterben müssen. «Für meine Mutter war es sehr schlimm, sich nicht von ihrer Mutter verabschieden zu können», so Hanselmann traurig.

Elf Jahre mit Grossmutter im Haus gelebt

Besonders der Tod seiner Grossmutter Elisabeth, genannt Betli, schmerzt den Zürcher Unternehmer: «Sie war mein Herzensmensch. Meine Seelenverwandte. So warmherzig und liberal. Schon als Kind konnte ich mit jedem Anliegen zu ihr gehen. Bei ihr fühlte ich mich verstanden.» Von 1983 bis 1994 lebte Hanselmann mit seinen Eltern und seiner Grossmutter im selben Haus in Zürich-Affoltern. «Das Grossmami war neben meiner Mutter meine wichtigste Bezugsperson», sagt er. Mit ihr habe er gebastelt oder im Garten gearbeitet. «Ich war immer so gerne bei ihr im Schrebergarten in Affoltern.» Heute jogge er oft in der Nähe des Gartens vorbei. «Das ist zwar schmerzhaft, aber auch schön. Denn da liegen meine Wurzeln.»

Unvergessen bleibt für den Partyveranstalter auch die Offenheit seiner Grossmutter Betli. «Ich hatte grosse Angst, mich bei ihr als schwul zu outen. Aber sie und mein Grosspapi waren so entspannt und herzig. Sie sagten: ‹Liebe deinen Nächsten, egal ob eine Frau oder einen Mann.› Beide kamen dann auch mit Freude zu meiner Hochzeit vor elf Jahren.»

Hanselmann zündet jeden Abend eine Kerze an

Zum Gedenken an seine Grossmütter zündet Hanselmann jeden Abend eine Kerze vor dem Foto der beiden auf seinem Kaminsims an. «Das Schöne ist, ich habe nur positive Erinnerungen an beide. Von ihnen habe ich gelernt, dass man die Hoffnung nie aufgeben soll und alles im Leben so kommt, wie es kommen muss.»

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