Sie sind die erste Adresse, wenn es um den 1. August geht: Rolf Bucher (61) und seine Frau Claudia (54) verkaufen im Atelier Bucher beim Zürcher Goldbrunnenplatz seit 35 Jahren Feuerwerke, Lampions und alles, was es für den Nationalfeiertag braucht.
«Vulkane und Batterien sind der Renner», sagt Rolf Bucher. «Sie lösen Raketen zunehmend ab.» Männer hätten andere Vorlieben als Frauen: «Bei ihnen muss es möglichst gross sein und laut knallen.»
Wenn der zierliche Mann in Biker-Kluft von seiner Leidenschaft spricht, strahlt er; die zu kleinen Flämmchen gezwirbelten Augenbrauen wippen auf und ab. «Schon als Bub war ich ein richtiger Zeusli», erinnert er sich. Jahrelang habe er mit seinem Vater kistenweise Feuerwerk gekauft für den 1. August. Die Faszination blieb: «Aus einem einfachen Ding wie einer Rakete kommt etwas Wahnsinniges heraus – das ist Zauberei!»
Doch wie kann man allein mit dem Verkauf von Feuerwerk überleben? «Reich werden wir nicht», sagt Gattin Claudia. Zum Glück kann sich die Zürcherin, die zu Beginn in ihrem Geschäft auch selbst gemachte Holzspielwaren verkaufte, auf ihre Stammkunden verlassen. «Viele kommen seit über 30 Jahren und decken sich auch für Geburtstage oder andere Feste bei uns ein.»
Neben der Arbeit im Laden richtet das Ehepaar Bucher regelmässig Feuerwerke an privaten Festen oder Gemeindeanlässen aus. «Das kostet schnell einmal über 1000 Franken.»
Jetzt ist Claudia Bucher aber erstmal erleichtert, dass es am Samstag in Zürich kein Feuerwerks-Verbot gibt. «Das wäre die Katastrophe gewesen für uns!» In ihrer Zeit als Ladenbesitzerin habe sie das erst einmal erlebt: «Wir brauchten drei Jahre, um wieder auf einen grünen Zweig zu kommen.» Denn eingekauft werde immer kurzfristig. «Diesmal haben unsere Regentänze offenbar geholfen», freut sie sich.
Für den wichtigsten Tag in ihrem Jahr haben die Feuerwerk-Fans keine grossen Pläne. Weit weg können sie ohnehin nicht: «Wir müssen doch parat sein, wenn einer unserer Kunden eine Frage oder ein Problem hat.»