Zu Hause bei Clownin Gardi Hutter (63) im Tessin
Das ewige Kind

Gardi Hutter feiert ihr 35-Jähriges-Bühnenjubiläum. Bei einem Besuch in ihrem Tessinerhaus in Arzo spricht sie über das Alter, ihren neuen Partner und das Kind in ihr.
Publiziert: 20.05.2016 um 21:12 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:27 Uhr
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Hutters Haustiere: Die «sehr alten» Schildkröten Tarta (l.) und Ruga.
Foto: Stefano Schroeter
Seraina Etter (Text) und Stefano Schröter (Fotos)

Seit 35 Jahren fliegt die Schweizer Clownin Gardi Hutter (63) um die Welt. Das perfekte «Schwalbennest» hat sie aber bereits vor 30 Jahren gefunden: So nennt sie liebevoll ihr Rustico aus dem Jahr 1733, das mittlerweile nach ihren Vorstellungen umgebaut wurde. «Hierher kann ich immer zurückkehren, hier ist mir wohl», schwärmt die zweifache Mutter beim Besuch von BLICK in Arzo TI.

Einzig der Übergang vom umtriebigen Tourneeleben in die dörfliche Ruhe bereitet Hutter jeweils Mühe. «Mit dem Alter bin ich aber gelassener geworden.» Wird die lustige Clown-Frau mal wehmütig, kämpft sie nicht mehr dagegen an, «ich akzeptiere und ertrage meine Un­zufriedenheit». Das Entspannungsrezept der St. Gallerin: Sie sitzt jeden Morgen mit einem Tee im Bett und schaut eine Stunde lang aus dem Fenster. «Ich lasse die Gedanken schweifen und komme dabei immer wieder auf Ideen.»

Etwa für ein neues Stück, Hutters neuntes: «Ich werde vielleicht erstmals mit meinen Kindern auf der Bühne stehen.» Juri (30) und Neda (26) wohnen in Marseille (F), leben von Musik und Strassentheater. «Leider sehe ich sie viel zu selten, dafür ist unsere gemein­same Zeit umso produktiver.»

Vom Vater ihrer Kinder, dem Kabarettisten Ferruccio Cainero (63), ist Hutter seit 24 Jahren geschieden. «Inzwischen bin ich aber wieder glücklich verliebt», verrät sie. Seit knapp zwei Jahren ist sie in «losen Händen», führt eine Fernbeziehung. «Aber das passt mir, ich brauche viel Autonomie.»

Obschon die Schauspielerin und Autorin – ihre «Mamma mia»-Kinderbücher sind eben neu erschienen – bald das Rentenalter erreicht, denkt sie mitnichten ans Dolcefarniente: «Ich liebe meinen Job je länger, je mehr, die Bühne gibt mir den ultimativen Kick.» Dort hüpft sie mit ihrer Knubbelnase herum wie ein Kind, schneidet Grimassen, schreit und lacht. Natürlich strotze sie nicht mehr wie früher vor Energie, «aber ich brauche auch weniger, weil ich das Leben lockerer nehme».

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