Youtube-Phänomen «ASMR»
Raphael S. ist der Flüsterer der Schweiz

«ASMR»-Videos sind ein internationales Internet-Phänomen: Die Clips lösen bei vielen Leuten ein angenehmes Kopfkribbeln aus. In der Schweiz flüstert «ASMR»-Youtuber Raphael S. aus Winterhur seine Zuschauer zur Entspannung.
Publiziert: 13.11.2015 um 20:14 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 18:07 Uhr
Von Vanja Kadic

Immer mehr Youtube-Stars drehen «ASMR»-Videos – und die erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit: Schweizer Youtuberin Venus Angelic (18) spricht in ihren Videos etwa mit sanfter Stimme oder faltet raschelnd Papier. US-Youtube-Sensation Trisha Paytas (27) isst in ihren «ASMR»-Videos knackend Chips, spielt mit Schmuck oder erzählt im Flüsterton von ihrem Tag.

Schweizer Youtube-Star Venus Angelic faltet in ihren «ASMR»-Videos raschelnd Papier.
Foto: Screenshot/ Youtube
US-Youtube-Sensation Trisha Paytas spielt in ihren «ASMR»-Videos sanft mit Schmuck oder erzählt flüsternd von ihrem Tag.
Foto: Screenshot / Youtube

Mit «ASMR» zum Kopf-Orgasmus

Doch was hat es mit «ASMR» auf sich? Hinter der Abkürzung steckt der Begriff Autonomous Sensory Meridian Response, der gemäss «asmr-massage.de» als «Massage der Sinne» definiert und umgangssprachlich oft als Kopf-Orgasmus bezeichnet wird.

Unter «ASMR» versteht man eine Art emotionales Kopfkribbeln, das als angenehm entspannend empfunden und durch verschiedene Sinnesreize ausgelöst wird. Das kann etwa bestimmte Geräusche wie flüsternde Stimmen oder ein Rascheln umfassen – was wirklich hinter dem Phänomen steckt, ist wissenschaftlich nicht erforscht.

Als «SciWhisperer» ist Web-Entwickler Raphael S. bei Youtube erfolgreich als Schweizer «ASMR»-Vertreter unterwegs.
Foto: ZVG

Der wohl erfolgreichste und gleichzeitig einer der wenigen «ASMR»-Youtuber der Schweiz ist der User «SciWhisperer». Hinter dem Nickname verbirgt sich Raphael S. (32) aus Winterthur: Der Web-Entwickler und Student fing vor drei Jahren an, «ASMR»-Videos zu drehen. «Ich war begeistert, dass so etwas überhaupt existiert», erinnert er sich. Entdeckt hatte er die Art der Videos auf der US-Plattform «Reddit». «Ich habe aus Neugier auf den Link geklickt – was dann kam, hat mich umgehauen.»

«Das berührt mich extrem»

Die Faszination für die Videos liess nicht nach und so gründete er seinen eigenen Youtube-Channel. Ihn fasziniert an «ASMR»-Videos, dass Menschen «soviel von sich in ein Video hineingeben, nur um anderen etwas Gutes zu tun.» Er sagt: «Das berührt mich extrem.»

Die Vorbereitung für die Videos ist aufwendig

In seinen eigenen Videos hat sich Raphael aufs Flüstern spezialisiert, weil er diese Clips auch selbst am liebsten mag. Obwohl die Aufnahmen ihn meist nur vor einem Mikrofon zeigen, steckt oft viel Arbeit dahinter. «Wenn ich ein Video mache, bei dem ich auch Inhalt vermitteln will, dann kann die Vorbereitung schon etwas aufwendiger werden», sagt er.

Er flüstert über Astrophysik und Physik

In seinen Videos spricht Raphael über Wissenschaft und flüstert über Astrophysik und Physik. Dabei hören ihm 2600 Abonnenten zu: «Ich recherchiere meistens ein bestimmtes Thema und schreibe ein Script, an das ich mich bei der Aufnahme einigermassen halten werde. Ich habe aber auch schon Videos gemacht, bei denen ich einfach vor die Kamera gesessen bin und spontan darauf los geredet habe.»

Das Kribbeln, das viele Leute beim Schauen eines «ASMR»-Videos verspüren, kennt auch Raphael. «Bei vielen Leuten lösten diese Videos ‹Tingles› (dt. Kribbeln) aus. Ich glaube die Tingles zwar aus eigener Erfahrung zu kennen, allerdings bisher nie ausgelöst durch ASMR-Videos», sagt er.

Entspannung statt sexuelle Erregung

Oft wird «ASMR» fälschlicherweise mit einer sexuellen Erregung in Verbindung gebracht. Vielmehr geht es dabei aber um eine entspannende Wirkung – diese empfindet auch Raphael beim Schauen der Videos: «Die Videos haben eine extrem entspannende Wirkung, wie ich es von nichts anderem kenne. Ich nutze die Videos vor allem, um meinen Geist kontrolliert herunterzufahren und mich zu entspannen», sagt er.

In der Schweiz ist «ASMR» relativ unbekannt

In der Schweiz scheint der «ASMR»-Trend im Vergleich zu anderen Ländern noch nicht allzu verbreitet zu sein. Dies bestätigt auch Raphael: «Ich kenne bis jetzt keinen anderen Content-Creator aus der Schweiz, hab allerdings nach nie danach gesucht. Es scheint aber einige Schweizer zu geben, die meine Videos schauen. Mit ein paar davon bin ich mittlerweile sogar befreundet.»

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