Yangzom Brauen startet in Hollywood durch
Bernerin führt Regie bei CIS

Multitalent Yangzom Brauen startet in ihrer Wahlheimat Los Angeles durch: Sie stand erstmals für die US-TV-Serie Navy CIS hinter der Kamera.
Publiziert: 01.04.2018 um 23:53 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:33 Uhr
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Yangzom Brauen, die Bernerin mit tibetischen Wurzeln, ist vor elf Jahren nach Los Angeles gezogen.
Foto: Serge Hoeltschi/13Photo
Katja Richard

Ihr Berndeutsch hat sie in den letzten elf Jahren nicht verlernt, allerdings spricht sie schneller, als man es sich hier gewohnt ist. Zurück in die Heimat zieht es Yangzom Brauen (38) ohnehin nicht. In ihrem Haus in Los Feliz L. A. fühlt sie sich zusammen mit ihrem Mann Hadi Salem (49) und ihren beiden Hunden daheim – und Hollywood bietet ihr Chancen, die sie in der Schweiz nicht hätte.

Diese Woche gab Brauen ihr Debüt als Regisseurin bei der 9. Staffel von «NCIS Los Angeles». Die erfolgreiche Krimiserie ist eine grosse Kiste, das Budget für eine Episode beträgt vier Millionen Dollar. «Als ich die Zusage bekommen habe, bin ich für einen Augenblick erschrocken und habe mich gefragt, ob ich das wirklich schaffe.»

Brauen bewarb sich als «Schatten»

Acht Tage dauerten die Dreharbeiten mit einer Crew und dem Cast von 100 Leuten. «Wichtig ist, dass man weiss, was man will, und improvisieren kann. Die Crew spürt sofort, ob man eine Vision hat. Wenn die merken, dass man etwas nicht checkt, übernehmen sie einfach.»

Der Dreh sei gut gelaufen, der Weg dahin war ein langer. Bereits vor einem Jahr lernte Brauen bei der Vorführung ihres Kurzfilms «Born in Battle» einen Regisseur kennen, der für die CBS-Serie arbeitet. Sie bewarb sich bei ihm als «Schatten». So werde das in Hollywood genannt, «ich durfte ihm bei der Arbeit über die Schulter schauen und lernen».

Brauen nutzte die Chance, sie machte es sich zur Aufgabe, jeden Tag drei Leute kennenzulernen. Networking sei enorm wichtig: «Das ist das Coole an den Amerikanern, sie geben dir eine Chance als Quereinsteiger und unterstützen dich.»

In der Schweiz auf dem Bildschirm zu Hause: Yangzom spielte im «Bestatter».
Foto: SRF/Sava Hlavacek

Grossmutter (102) als Vorbild

Kürzlich war Brauen auch auf Schweizer Bildschirmen zu sehen, sie spielte in der Erfolgsserie «Bestatter» mit. Dort hatte sie sich ebenfalls als Regisseurin beworben, es hiess jedoch, sie habe nicht genug Erfahrung. Derzeit arbeitet sie gemeinsam mit ihrem Vater an einer Dokumentation über ihre Grossmutter Kunsang. «Sie ist bald 102 Jahre alt und noch immer ein Vorbild für mich», so Brauen. «Sie braucht keine materiellen Dinge für ihr Lebensglück.»

Die Grossmutter flüchtete in den 50er-Jahren aus Tibet nach Indien, wo sie ihren Mann und eine Tochter verlor. Die zweite Tochter Sonam, eine Künstlerin und die Mutter von Brauen, heiratete später den Schweizer Ethnologen und Kurator Martin Brauen.

Seit 2012 verheiratet: Yangzom Brauen und Hadi Salem. Kinder sind nicht geplant.
Foto: ZVG

Für das Schicksal der Menschen in Tibet engagiert sich Brauen bis heute, etwa mit dem Filmprojekt über ihre «Mola», was auf Tibetisch Grossmutter heisst. Selber eine Familie gründen ist bei Brauen nicht in Planung. «Mein Mann und ich sind beide mit eigenen Projekten beschäftigt und wenn ich Kinder habe, möchte ich sie nicht einfach einer Nanny überlassen.» Falls der Kinderwunsch später auftaucht, kann sie sich auch vorstellen zu adoptieren. «Es gibt so viele Kinder auf der Welt, die keine Eltern haben.»

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