«Es ist Neuland für mich, aber es macht Spass»
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Stucki im Theater:«Es ist Neuland für mich, aber es macht Spass»

«Wyberhaagge» im Landschaftstheater Ballenberg
Auftrumpfen mit vier Königen

Ballenberg kommt in Schwung: Am 5. Juli hat das Stück «Wyberhaagge» von und mit Beat Schlatter im Landschaftstheater Premiere. Der Zürcher Schauspieler spricht über den Kraftakt mit vier Schwingern im Berner Oberland.
Publiziert: 02.07.2023 um 15:43 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2023 um 09:40 Uhr
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Kraftakt auf dem Ballenberg (v. l.): Christian Stucki, Beat Schlatter, Kilian Wenger, Matthias Sempach, Pascal Ulli und Matthias Glarner.
Foto: keystone-sda.ch
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Daniel ArnetRedaktor Gesellschaft / Magazin

Eine geballte Ladung von Bösen auf dem Ballenberg. Gleich vier eidgenössische Schwingerkönige sind ab nächster Woche im Landschaftstheater Ballenberg in Hofstetten BE zu sehen: Christian Stucki (38), Matthias Sempach (37), Matthias Glarner (37) und Kilian Wenger (33) geben im Stück «Wyberhaagge – Drama am Schwingfest» von Beat Schlatter (62) und Christoph Fellmann (53) abwechslungsweise ein Stelldichein.

«Über den Titel haben wir lange diskutiert», sagt Schlatter, doch er bringe das Stück auf den Punkt: Erstens sei der Wyberhaagge ein gängiger Schwung im Schwingsport; und zweitens stehe eine Schwingerin im Zentrum, die diese Technik perfekt beherrsche. «Marlis will ihr Können gegen den König zeigen», sagt Schlatter, der im Stück den Eventmanager Ben spielt und für Marlis im fiktiven Dorf Alttannen einen Schaukampf veranstalten will.

Pascal Ulli führt Regie

Die Kranzschwingerin Rahel von Känel (23) verkörpert Marlis. «Es ist einfacher, eine Sportlerin das Schauspiel zu lehren als eine Schauspielerin den Sport», so Schlatter. Und welche Figur machen die Könige? «Glarner sagte mir, dass er mit Sempach schon einmal in einem Film mitspielen durfte», sagt Schlatter. Doch am Schluss war die Szene nicht mehr drin. Darum mache Glarner im Theaterstück gerne mit, weil man ihn hier nicht rausschneiden könne.

Wie schon in den früheren Schlatter-Theaterproduktionen «Polizeiruf 117», «Die Bank-Räuber» und «Ab die Post» führt der Berner Pascal Ulli (53) Regie – bekannt als Schauspieler, etwa als Junkie Ueli im Film «Der Goalie bin ig» (2014). Ulli wachse in der Freilichtaufführung «Wyberhaagge» über sich hinaus, sagt Schlatter: «Gigantisch, wie er das inszeniert, der kommt mir vor wie ein Dirigent.»

Auf ein eingespieltes Team setzt Schlatter auch bei den Darstellern. «Wir wussten, dass wir einen Schwinger auftreten lassen», sagt er, «und den Stucki Christian kenne ich schon lange.» Die beiden lernten sich in Tokio kennen, wo sie für den Dokumentarfilm «Hoselupf» (2011) japanische Sumoringer besuchten. «Hoselupf» brachte den Schweizer Nationalsport Schwingen in der Folge auch einem urbanen Publikum näher.

Nur das Pferd kommt aus Zürich

Im Juni stand Stucki letztmals für einen Ernstkampf im Sägemehlring, im Juli erstmals als Schauspieler im Landschaftstheater Ballenberg. «Das passte perfekt zusammen: Stucki gibt den Rücktritt, und wir können mit dem Stück beginnen», sagt Schlatter. Denn er weiss, Theater und Sport passen nicht zusammen. «Ein Schwinger kann nicht am Samstagabend in Ballenberg auftreten und am Sonntagmorgen auf dem Brünig gewinnen.»

Doch der Kraftakt Theater war selbst für Stucki zu viel: Annähernd 30 Vorstellungen hintereinander konnte der Familienvater nicht stemmen. Höchstens zehn wären möglich. So rief Schlatter Matthias Glarner an, der allerdings nicht alle restlichen Auftritte übernehmen konnte. Am Schluss hatte der Zürcher Schauspieler vier Berner Schwinger zusammengetrommelt.

Nur beim starken Pferd, das in einer Szene zu sehen ist, griff Schlatter auf ein Tier aus seiner Heimatstadt zurück: Weil das Berner Ross wegen eines Schusses bei diesem Auftritt scheute, musste ein Sechseläuten erprobtes aus Zürich her, das durch die Böller beim Umritt rund um den Böögg abgehärtet ist.

«Wyberhaagge» ist von 5. Juli bis 19. August im Landschaftstheater Ballenberg zu sehen.

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